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Sure 20: Ta Ha   (übersetzt von illuminatus)

Wie Muhammad Al-Ghazali sagt, hat diese frühe mekkanische Sure „keinen Vergleich in ihrer entschiedenen Bestätigung der absoluten Einheit von Allah“. Sie hat ihren Namen von den zwei arabischen Buchstaben mit denen sie beginnt, ta und ha. Ibn Abbas und andere frühe Kommentatoren haben angenommen, dass ta ha eine Phrase eines alten arabischen Dialekts ist und „Oh Mensch“ bedeutet, in welchem Falle es sein mag, dass hier Allah Muhammad meint, wie er es in Vers 2 macht - wo er zum wiederholtem Male seinen deprimierten Propheten tröstet, in dem er ihm mitteilt, dass er den Koran nicht erhalten hätte, um ihm Leid zu bereiten. Alles gehört Allah (Vers 6) und er kennt alle Geheimnisse (Vers 7), denn er hat die ausgewähltesten Namen – das bedeutet, die höchsten Eigenschaften (Vers 8).

Die Verse 9-99 erzählen dann noch einmal die Geschichte von Moses, welche bereits in den Suren 2, 7, 10 und 17 angedeutet wurde. Aber wie Al-Ghazali bemerkt, „erscheint die Geschichte in jedem Falle in verschiedenen Aspekten ihrer Entwicklung. Jede Version hat Details, welche in keiner anderen Version enthalten sind.“ Aber die Aspekte, welche sich wiederholen, haben ebenfalls ihre Berechtigung. Al-Ghazali arbeitet gleichfalls heraus, dass sich diese Sure eingehend damit beschäftigt, die Gläubigen zu erinnern, und ihnen aufzutragen, jene Wahrheiten im Gedächtnis zu behalten, welche sie bereits gelernt haben: Der Koran selbst ist so eine Erinnerung (Vers 3); die Gläubigen sollen regelmäßig beten, um sich an Allah zu erinnern (Vers 14); Moses bittet Allah ihm Aaron als Hilfe zur Seite zu stellen, so dass die Brüder zusammen Allah lobpreisen und sich ohne Unterlass an ihn erinnern können (Verse 29-34); Allah sagt dies zu und warnt Moses, nicht nachlässig zu werden, sich an ihn zu erinnern (Vers 42); Allah weist Moses an, zum Pharao zu sprechen, so dass dieser sich vielleicht an Allah erinnert, oder Furcht vor ihm zeigt (Vers 44); Allah vergisst nichts (Vers 52), aber nachdem die geheimnisvollen Samiri das Götzenbild des Kalbs hergestellt haben, sagt er den Menschen, dieses wäre ihr Gott, aber Moses hat dies vergessen (Vers 88); Allah sagt Muhammad, dass er ihm die gesamte Geschichte von Moses wiederum berichtet hätte, um ihn daran zu erinnern (Vers 99); Allah hat der Welt den Koran gegeben, um einige Menschen dazu zu bringen, sich an ihn zu erinnern (Vers 113); Adam hat diesen Vertrag mit Allah vergessen (Vers 115); am Tag des Gerichts wird Allah jene vergessen, welche seine Zeichen (ayat oder die Verse des Koran) in dieser Welt verachtet haben (Vers 126).

Die Sufis sagen, dass Moses, als er sich dem brennenden Dornbusch näherte und Allahs Stimme hörte (Verse 10–17), den Zustand des fana erreicht hätte, also das Aufgehen des eigenen Selbst in der Göttlichkeit und baqaa, die Existenz in der Einheit mit Allah. Wie sie sagen, bedeuteten seine Schuhe seine Trennung von Allah, weswegen ihm Allah gebot, sie auszuziehen (Vers 12). Nach Ibn Masud Baghavi im Ma'alimut-tanzil, war das, was Moses gesehen hatte, in Wahrheit kein Feuer, sondern Allahs himmlisches Licht (Nur).

Jedenfalls stattete Allah Moses mit einem Stab aus, welcher sich in eine Schlange verwandeln konnte (Vers 20), und einer Hand, welche ohne Leiden strahlend weiss werden konnte (Vers 22) und sandte ihn hin vor den Pharao. Allah erfüllte die Bitte des Moses, ihm Aaron zur Seite zu stellen (Vers 36) und erzählte ihm die Geschichte seiner Errettung als Baby aus dem Fluss „worauf ihn einer, der mir und ihm Feind ist, (an sich) nehmen wird." (Vers 39) und wie er zu seiner Mutter zurückgebracht wurde (Vers 40). Die Geschichte ist so erzählt, als ob die Zuhörer bereits mit der Fassung der Geschichte von Moses im Buche Exodus vertraut wären. Als Allah Moses und Aaron auftrug, wiederum zum Pharao zu gehen (Vers 44), antworteten diese, sie würden sich fürchten. „ Allah sagte: "Habt keine Angst! Ich bin mit euch und höre und sehe (alles mit an)(Vers 46). Allah antwortete, sie sollten sich nicht fürchten, denn er wäre mit ihnen und würde alles sehen und hören – an die Botschaft des Trostes erinnernd, welche er Muhammad in den Versen 5-7 gab. Moses und Aaron erfüllten also ihre Pflicht und sagten dem Pharao, dass Allah der einzige Gott wäre und „(Er) der euch die Erde zu einem Lager (mahd) gemacht und euch auf ihr Wege angelegt hat (salaka) und vom Himmel Wasser hat herabkommen lassen“ (Vers 53) und dass die Ungläubigen ihre Strafe erwarten würde (Vers 48). Aber der Pharao wies ihre Botschaft zurück (Vers 56) und sagte, er könne es ihren Wundern gleichtun (Vers 58). Als aber seine Magier ihren Glauben an Allah bezeugten (Vers 70), bedrohte sie der Pharao in einer Sprache, welche eine Vorahnung von Allahs eigener Bestrafung war (welche später enthüllt wird) für jene, welche gegen Allah und Muhammed Krieg führen (Sure 5:33): er sagte ihnen, er würde sie kreuzigen oder ihnen wechselseitig eine Hand und einen Fuß abtrennen (Vers 71). Offensichtlich sind diese Bestrafungen passend – das einzige Problem besteht in der Person, welche sie verhängt und wofür.

Allah errettete die Israeliten durch die Teilung des Meeres vom Pharao, so dass sie auf trockenem Land entkommen konnten (Verse 77-79). Moses bestieg den Berg um Allah zu treffen, aber er erhielt nicht die zehn Gebote. Stattdessen fragte ihn Allah, warum er sich denn beeilt hätte, vor seinem Volk den Berg hinaufzusteigen (Vers 82) und sagte ihm, dass er das Volk von Moses prüfen würde, in dem er den Samiri erlauben würde, sie vom rechten Wege abzubringen (Vers 85). Moses schalt Aaron, weil dieser noch nichts getan hätte, als er sah, dass sie in die Irre gehen würden (Vers 92). Samiri erklärte er hätte „eine Handvoll (Staub) aus den Fußabdrücken des Gesandten genommen, um das Kalb zu formen (Vers 96). Die muslimischen Kommentatoren stimmen im allgemeinen damit überein, dass er den Staub von einem der Hufabdrücke genommen hätte, welche vom Pferd des Erzengel Gabriel stammten, als dieser die Israeliten in den Kampf führte. Moses bestraft Samiri und sagt ihm „Dir sei im (diesseitigen) Leben bestimmt zu sagen: Man darf (mich) nicht berühren“ (Vers 97). Ibn Kathir erklärt dazu: „Dies bedeutet, 'So wie du genommen und berührt hast, was nicht dein Recht war zu nehmen und zu berühren von des Gesandten Fußabdruck, so ist die Bestrafung in deinem Leben, so dass du sagen wirst 'Berühre mich nicht'. Dies bedeutet 'Du wirst das Volk nicht berühren und diese werden dich nicht berühren.' „ Dies mag ein Hinweis darauf sein, dass Samiri ein Samaritaner war – jemand, der sich im Allgemeinen nicht mit Außenseitern eingelassen hat bzw. einläßt.

Die Verse 100-112 warnen vor dem schrecklichen Tag des Gerichts. Dann erzählen uns die Verse 113-123 dass Allah einen „Arabischen Koran“ herabgesandt hätte, damit das Volk ihn fürchte (Vers 113) – dies ist einer derjenigen Verse, welche die Annahme begründen, dass der Koran grundsätzlich in arabisch verfasst wäre und nicht übersetzt werden könne. Allah sagt Muhammad „Übereile dich nicht mit dem Koran, bevor er dir endgültig eingegeben worden ist (min qabli an yuqdaa ilaika wahyuhuu)“ (Vers 114). Ibn Abbas sagt, dies wäre deswegen, weil Muhammad die Enthüllungen so schnell rezitiert hätte, wie sie enthüllt worden wären, um sich an sie zu erinnern. Er solle aber Allahs Macht vertrauen, ihn in die Lage zu versetzen, sich zu erinnern. Danach kommt der Koran wieder auf die Geschichte von Adams Sündenfall zu sprechen; Satan verführt Adam dazu, vom Baum der Ewigkeit zu essen (Vers 120) – nicht vom Baum der Erkenntnis von Gut und Böse, wie in der Genesis. Allah vertreibt Adam und Eva aus dem Garten, sagt ihnen aber, dass jene, welche sich seiner Führung anvertrauen, ihren Weg nicht verlieren würden (Vers 123).

Die Verse 124-135 beenden die Sure mit noch mehr Warnungen: Die Ungläubigen würden am Tag des Gerichtes blind auferweckt werden (Vers 125); Muhammad möge Geduld mit den Ungläubigen haben (Vers 130), weil deren Bestrafung kommen würde (Vers 129); noch sollte Muhammad ihnen ihre weltlichen Güter neiden (Vers 131); die Ungläubigen fordern ein Zeichen, aber sie haben alle vorangegangen Enthüllungen Allahs ignoriert (Vers 133).

Nächste Woche: Sure 21, "die Propheten": "Näher und näher rückt das Gericht an die Menschheit heran, dennoch folgen sie nicht, und wenden sich ab."

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  Sure 21, "die Propheten"

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Englischer Original-Artikel:
        BLOGGING THE QUR'AN, Blogging the Qur’an: Sura 20, “Ta Ha”

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        Adel Th. Khoury, ISBN alt: 3579080245, ISBN neu: 978-3579080246
        Rudi Paret, ISBN alt: 3170198297, ISBN neu: 978-3170198296

Online existieren n.a. folgende deutschsprachige Nachschlagemöglichkeiten:
        theology.de
        Saudisches Dawa-Ministerium
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