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Sure 2: die Kuh   (übersetzt von kafir)

Der nächste Abschnitt führt die Kritik des Korans an den Juden weiter. Wenn sie Aussagen von Hamas-Anführern oder Mahmoud Ahmadinedschad über Israel lesen, entsinnen sie sich: Diese Leute sehen Israel und die Juden durch ein koranisches Prisma. Diese Leute haben gelernt - wenn sie den Koran überhaupt studiert haben - dass die Juden die perversesten, schuldigsten, aber auch die listigsten und hartnäckigsten Gegner von Allah, Mohammed und den Muslimen sind.

Im Vers 75 fragt Allah die Muslime, wie sie hoffen können, dass Juden an den Islam glauben, wenn doch ein Teil von ihnen gewohnt ist Allahs Worte absichtlich zu ändern nach dem sie diese verstanden haben. In seinem Tafsir (Koran-Kommentar) Anwal al-Bayan merkt der indische Mufti Aashia Ilahi Bulandshari an, dass dieser Vers sich auf die Verfälschung der Thora bezieht. Die jüdischen Gelehrten waren es laut diesem Mufti gewohnt von Leuten, die Änderungswünsche an der Thora hatten, Bestechungsgelder anzunehmen. Ausgehend davon sagt Bulandshari in Verbindung mit Vers 79, die Juden hätten eine doppelte Sünde begangen. Zum einen die Verfälschung der Schrift Allahs und zum anderen die Akzeptanz von Bestechungsgeldern. Der Tafsir al-Jalalaya sagt, dass die Juden die Beschreibung des Propheten in der Bibel geändert hätten, ebenso wie den Steinigungsvers und andere Details, und sie anders neu geschrieben hätten, als sie offenbart wurden.

In ihrer Arroganz denken sie (die Juden) auch, sie wären nur ein paar Tage lang in der Hölle (Vers 80). Burkhari berichtet, dass nachdem Mohammed die Juden von Khaibar (einer arabische Oase) unterworfen hatte, sie für ihn ein Schaf brieten und es anschließend vergifteten. Als Mohammed die List erkannte, bestellte er sie zu sich. Die Juden sagten ihm: "Wir werden in der Hölle dafür eine kurze Zeit verbleiben um von euch Muslimen anschließend ersetzt zu werden". Mohammed erwiderte empört: "Ihr werdet in der Hölle verflucht und gedemütigt werden! Bei Allah, wir werden euch niemals ersetzen!" Mohammed offenbarte ihnen anschließend, dass er von ihrem Komplott ihn zu vergiften wusste.

Die Verse 81-105 erinnern die Juden wieder an die Gnade Allahs, von der sich die meisten abgewendet hätten (Vers 83) und schelten sie für diese Eigensinnigkeit und Ungehorsamkeit. Vers 85 fasst ihre Ungehorsamkeiten zusammen und gipfelt in der Aussage, dass sie nur an einen Teil ihrer heiligen Schrift glaubten und den Rest ablehnten. [Der Koran-Kommentator] Ibn Kathir sagt, dass sie Teile der Thora abgelehnt hätten und deshalb "darf man ihnen auch nicht glauben, wenn es um die Beschreibung des Propheten Allahs, seine Ankunft, seine Vertreibung von seinem Land (Mekka) und seiner Hijrah (Flucht nach Medina) geht. Ebenso haben sie die übrigen Informationen über Mohammed, die sie von den vorigen Propheten bekommen hatten, komplett unterschlagen. Die Juden werden den Fluch Allahs erleiden dafür, dass sie diese Fakten bei sich versteckten!" Die Verse 88 und 89 betonen, dass die Juden für ihre Ablehnung des Islam verflucht wurden. Das ist einer der Gründe, warum die meisten Muslime sich nicht mit der Idee abfinden können, dass Juden irgendein Recht auf Israel hätten, trotz 5:21 und anderen Versen, denn: Eine verfluchte Person bekommt keine Geschenke von Allah. Vers 98 sagt, dass ihr (also der Juden) Feind Allah selbst ist.

Die Verse 94-96 stellen eine Herausforderung: "Wenn die Juden behaupten, das Paradies sei nur für sie allein reserviert, warum streben sie dann nicht den Tod an? Warum gehören sie anstelle dessen zu den Menschen, die am gierigsten nach Leben (im Diesseits) sind?" Das genau ist die Basis des jihadistischen Spotts an den Juden. Ein Al-Qaida-Kämpfer in Afghanistan bemerkte: "Die Amerikaner lieben Pepsi-Cola, wir lieben den Tod." Die wahren Gläubigen ersehnen das Paradies und verachten diese Welt.

Vers 106 unterbricht die Verurteilung der Juden für die Einführung des islamischen Prinzips der Abrogation (Aufhebung). Dies besagt, dass Allah das, was er verkündet hat, mit etwas Besserem oder Gleichem ersetzen kann. Der Tafsir al-Jalalayn sagt, dass dieser Vers offenbart wurde, weil sich die Ungläubigen lustig über die Aufhebung gemacht haben. Sie sagten, dass Mohammed einen von ihnen zu etwas aufgefordert hat, was er am nächsten Tag verboten hatte. Der Tafsir "Tanwîr al-Miqbâs min Tafsîr Ibn ‘Abbâs" sagt, 2:106 bezieht sich "auf das, was vom Koran aufgehoben ist und auf das, was nicht aufgehoben ist". Sayyid Qutb erwähnt, dass Änderungen, die aufgrund sich ändernder Umstände vorgenommen wurden, nur im Interesse der ganzen Menschheit sein können. Das Konzept des naskh (Änderung, also die Abrogation) ist die Grundlage des weit verbreiten islamischem Verständnisses, dass die gewalttätigen Verse der Sure 9 Vorrang vor den friedlicheren Versen haben, welche in Mohammeds Leben früher verkündet wurden. Eine islamische Idee auf die wir später zurückkehren werden. (Für eine vollständige Diskussion über die islamische Idee der Abrogation, siehe "'Ulum al-Qur'an" von Ahmad von Denffer.)

Die Verse 107-121 ermahnen die Muslime ihren religiösen Pflichten nachzukommen und sich nicht von Christen und Juden vom rechten Weg abbringen zu lassen, welche Muslime sogar dann täuschen, wenn sie untereinander kämpfen (Vers 113). Vers 111 und 120 (und auch Vers 135) machen sich über jüdische und christliche Versuche Muslime zu bekehren lustig und in Vers 116 taucht zum ersten Mal die oft wiederholte Ablehnung des christlichen Glaubens an Jesus als Gottessohn auf. Die Idee, dass Allah einen Sohn hätte, schade dem Monotheismus (Ein-Gott Glaube) nach islamischem Verständnis, denn "Ihm gehört alles was im Himmel und auf Erden ist, alles betet ihn an."

Die Verse 122-140 kehren zu den Juden zurück und erinnern sie an Bund, den Allah an der Kaaba mit Abraham/Ismael (Vers 125) geschlossen hat. Die Juden werden daran erinnert, dass obwohl Abraham betete, dass Mekka eines Tages eine Stadt des Friedens werde, Allah antwortete, dass die, die den [wahren] Glauben ablehnen, seine Feuerqualen kosten werden (Vers 126). Wer überrascht ist, dass ein jüdischer Stammvater, Abraham, mit einem islamische Heiligtum, der Kaaba, in Verbindung gebracht wird, möge sich erinnern, dass nur Verblendete "sagen, dass Abraham, Isma’il, Isaac, Jakob und die [aus den Söhnen Jakobs entstandenen mythischen jüdischen] Stämme Juden oder Christen gewesen seien" (Vers 140). In Wirklichkeit waren sie Unterworfene Allahs, also Muslime (Vers 128). Wenn sie auch nicht an Mohammed als Prophet geglaubt haben, so waren sie zumindest Hanifs: Vor-islamische Monotheisten. Das unterstreicht das im Koran wiederkehrende Thema, dass Leute, die wir heute als Juden und Christen kennen, nur Abtrünnige der wahren Religion sind, welche von Abraham, Moses und auch Jesus gelehrt wurde. Und diese wahre Religion ist der Islam.

Wie wir gesehen haben, wendet sich ein Großteil der Sure 2 an die abtrünnigen Juden, die Mohammed abgelehnt haben, und fordert sie auf, zum wahren Glauben zurückzukehren, zum Glauben Abrahams, Moses' und ebenso Mohammeds. Folglich fordert der Islam das Judentum und Christentum heraus, indem er behauptet die wahre und unverfälschte Form beider Religionen zu sein. Heutige islamische Dialogpartner im Westen präsentieren die Tatsache, dass Abraham, Moses und Jesus im Islam muslimische Propheten sind, als Beweis für ihre offene und ökumenische Haltung gegenüber Christen und Juden. Faktisch ist es nur eine Erklärung der Überlegenheit des Islam und der Unrechtmäßigkeit von Judentum und Christentum.

Nächste Woche: Sure 2, Verse 140-210, die Anweisungen zu Ramadan und Hadsch enthalten - und zum Dschihad.

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  Sure 2, Verse 141-210

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Englischer Original-Artikel:
        BLOGGING THE QUR'AN, Sura 2, "The Cow", verses 75-140

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        Adel Th. Khoury, ISBN alt: 3579080245, ISBN neu: 978-3579080246
        Rudi Paret, ISBN alt: 3170198297, ISBN neu: 978-3170198296

Online existieren n.a. folgende deutschsprachige Nachschlagemöglichkeiten:
        theology.de
        Saudisches Dawa-Ministerium
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