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Sure 34 'Saba' und Sure 35 'die Engel'   (übersetzt von michaelcollins)

Die Sure 34 datiert aus der mekkanischen Periode, in einer Zeit als, gemäß Maududi "die islamische Bewegung unterdrückt worden war ....mittels Hohn und Spott, die Verbreitung von Gerüchten, falschen Behauptungen und das Werfen von üblen Andeutungen in die Köpfe der Menschen". Es ist bemerkenswert, wie umfassend soche Zwischenfälle in der islamischen heiligen Geschichte sich abzeichnen und es hilft, die wütende Reaktion, die einige moderne Moslems gegenüber sanftem Spott in Form von politischen Karikaturen gehabt haben, zu beleuchten.

Auf jeden Fall werden Einwände gegenüber Mohammeds Botschaft wiederholt und zwar jede mit der Phrase "die Ungläubigen sagen" in den Versen 3, 7, 29, 31 und 43 eingeleitet und Allah beantwortet sie Punkt für Punkt.

Die Verse 1-9 warnen die Ungläubigen vor Allahs Allwissenheit und vor dem Kommen des Jüngsten Gerichts. In Anbetracht der universalen islamischen Lehren, daß Allah der alleinige Sprecher überall im Koran ist, könnte Vers 1 nervtötend erscheinen mit dem Ausspruch Allahs "Lob sei Allah". Solch eine Phrase würde viel natürlicher aus dem Munde von Mohammed sein - aber indem man das Mohammed sagen läßt, wäre mit der Idee unvereinbar, daß der Koran das perfekte Wort Allahs, das ewig bei ihm existiert, ist. Auf jeden Fall hat dies niemals irgendwelche Schwierigkeiten für islamische Exegeten aufgeworfen. Ibn Kathir ist ein typisches Beispiel für das Ignorieren der Schwierigkeit und kommentiert den Vers im Sinn von "Allah sagt uns, daß aller Lob ihm allein in dieser Welt und im Jenseits gebührt".

Auf alle Fälle, trotz Allahs Allwissen (Vers 2) leugnen die Ungläubigen, daß die Stunde des Jüngsten Gerichts jemals kommen wird (Vers 3). Allah befiehlt Mohammed "bei Gott" zu schwören, daß es in der Tat kommen wird - so, wie er es an zwei anderen Stellen auch macht: 10:53 und 64:7. Die, die gegen Allahs Zeichen arbeiten (ayat, das Wort, das auch für Koranverse gebraucht wird) werden schmerzhaft bestraft werden (Vers 5).

Diese Ungläubigen machen sich über die Idee der Auferstehung des Leibes lustig (Vers 7) und fragen, ob Mohammed Lügen über Allah erfindet (Vers 8). Allah erwidert, indem er sagt, daß diejenigen, die nicht an das Leben nach dem Tod glauben, diejenigen sind, die Unrecht haben (Vers 8) und die Tatsache, daß er die Erde zerstören kann, ein Zeichen Allahs für die Gläubigen ist (Vers 9).

Die Verse 10-21 beschwören David (Verse 10, 11), Salomon (Verse 12-14) und das Volk von Saba (Verse 15-21). Allah befiehlt den Bergen und den Vögeln, an Davids Singen von Allahs Lobpreis einzustimmen (Vers 10). Ibn Kathir sagt, daß Allah David "mit einer mächtigen Stimme" gesegnet hat. "Mit einer solchen, daß, wenn er Allah verherrlicht, die festen, massiven, hohen Berge sich ihm in der Verherrlichung Allahs anschließen und die frei schweifenden Vögel, die am Morgen ausfliegen und am Abend zurückkommen, anhalten und daß er fähig war, alle Sprachen zu sprechen".

Dann folgt eine Liste von Allahs Segenssprüchen an Salomon (Verse 12-14). Das Volk von Saba war ebenso mit zwei üppigen Gärten gesegnet (Vers 15), aber als sie Allah zurückwiesen, machte er die Früchte der Gärten bitter (Vers 16). Allah macht solches niemals außer bei Undankbaren (Vers 17) - ein Vers, der die allgemein hochgehaltene Idee in der islamischen Welt unterstützt, dass Frömmigkeit im Islam irdischem Erfolg gleichen wird und das Zurückweisen Allahs Unglück in dieser sowohl wie in der nächsten Welt bringen wird. Mujahid sagt: "Er bestraft nur die Ungläubigen."

In den Versen 22-31 befiehlt Allah Mohammed, verschiedene Dinge den Ungläubigen zu sagen: ihre Götzen sind machtlos (Vers 22); niemand wird sich für sie am Tag des Jüngsten Gerichts verwenden (Vers 23). Im Vers 25, gemäß Ibn Kathir, wird Mohammed unterwiesen, die Ungläubigen zu verstoßen, indem er sagt "Ihr gehört nicht zu uns und wir gehören nicht zu euch, weil wir Menschen zu Allah rufen, um zu glauben, daß er der einzige Gott ist und um nur ihn zu verehren. Wenn ihr dem entsprecht, dann werdet ihr zu uns gehören und wir zu euch, aber wenn ihr unseren Aufruf zurückweist, dann haben wir nichts mit euch zu tun und ihr habt nichts mit uns zu tun." Allah wird schließlich zwischen den Gläubigen und den Ungläubigen richten (Vers 26). Mohammed ist ein allgemeingültiger Bote (Vers 27). Der indische Korankommentator Maulana Bulandshahri verzeichnet ein Hadith, in dem Nohammed sagt: "Bei Allah! Die Person, sei er Jude oder ein Christ, der nicht an mich glaubt, nachdem er mich gehört hat, soll einer der Insassen der Hölle sein."

Die Verse 32-54 fühen diese Themen fort: die Arroganten weisen Mohammeds Botschaft zurück, aber sie werden glauben, wenn sie Allahs Bestrafung kosten (Vers 33). Wohlstand hält die Menschen zurück, Allah zu folgen (Verse 34-37), aber Allah entscheidet, wer wohlhabend ist und wer nicht (Vers 39). Die Engel werden die nicht anerkennen, die sie verehren (Verse 40-41). Mohammed sucht keine Belohnung von den Menschen, sonder nur von Allah (Vers 47).

Die Sure 35 ist auch eine mekkanische und wiederholt viele vertraute Themen. Maududi sagt: "Die Abhandlung heißt Warnung und Tadel an die Menschen von Makkah [Mekka] und ihre Oberhäupter wegen ihrer gegnerischen Haltung, die sie gegen die Botschaft des Tauhid [die Einheit Allahs] des heiligen Propheten eingenommen haben". Sie beginnt ebenso mit dem merkwürdigen "Lob sei Allah" (Vers 1). Darin versichert Allah seine Allmacht (Verse 1-3) und sagt Mohammed, dass, wenn er zurückgewiesen ist, die frühen Propheten dies auch gewesen seien (Vers 4).

Die Menschen sollten nicht durch dieses gegenwärtige Leben getäuscht werden (Vers 5) oder durch Satan (Vers 6). Die Ungläubigen werden eine schreckliche Bestrafung erleiden (Vers 7). Die Gläubigen und die Ungläubigen sind nicht gleich, "denn Allah führt irre, wen er will und rechtleitet, wen er will", daher soll Mohammed keine Zeit vergeuden, sich über die Ungläubigen zu grämen (Vers 8).

Die Verse 9-17 und 27-28 berichten ausführlich über Allahs Macht in der Natur im Gegensatz zur Machtlosigkeit von Götzen (Verse 13-14). Die Verse Verse 18-22 betonen den scharfen Kontrast zwischen Gläubigen und Ungläubigen. Niemand kann die Last eines anderen tragen, jedermann muß individuell zu Allah kommen (Vers 18).

Die Verse 23-26 sind an Mohammed gerichtet und und er wird daran erinnert, daß er die Menschen nur vor Allahs Bestrafung warnen soll (Vers 23). Wenn sie ihn zurückweisen, weisen sie auch die früheren Propheten zurück (Vers 25). Die Verse 29-25 versprechen Belohnungen in Fülle an die Rechtschaffenen und die Verse 36-37 kehren wieder zu den Qualen der Hölle zurück, wenn die Verdammten zu Allah um Hilfe schreien und er wird sie daran erinnern, daß er ihnen einen Boten gesandt hat, um sie zu warnen (Vers 37).

Die Verse 38-47 schließen die Sure mit weiteren Warnungen: Die Moslems sind "Erben der Erde", daher betrügen sich jene, die Allah zurückweisen, einfach sich selbst (Vers 39). Jene, die die Menschen neben Allah verehren, sind machtlos und haben nicht einmal ein Buch (so wie Mohammed) (Vers 40). Die Arroganten sollten durch die Erde hindurch reisen und sehen, wie jene, die Allah in früheren Generationen zurückgewiesen hatten, zerstört worden waren (Vers 44). Trotzdem jedoch bestraft Allah die Menschen nicht so, wie sie es verdienen (Vers 45).

Nächste Woche: Sure 36 "Ya Sin", die wieder einmal eine klangvolle Ablehnung des freien Willens enthält: "Und wir haben eine Barriere vor ihnen und eine Barriere hinter ihnen errichtet und weiters haben wir haben sie zugedeckt, sodaß sie nichts sehen können. Es ist für sie gleich, ob du sie ermahnst oder nicht: sie werden nicht glauben".

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  Sure 36, 'Ya Sin'

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Englischer Original-Artikel:
        BLOGGING THE QUR'AN, Blogging the Qur’an: Sura 34, “Sheba,” and Sura 35, “The Angels”

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        Adel Th. Khoury, ISBN alt: 3579080245, ISBN neu: 978-3579080246
        Rudi Paret, ISBN alt: 3170198297, ISBN neu: 978-3170198296

Online existieren n.a. folgende deutschsprachige Nachschlagemöglichkeiten:
        theology.de
        Saudisches Dawa-Ministerium
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