islam-deutschland.info

Home » DAS KORAN-BLOG » Sure 38

Sure 38: Sad   (übersetzt von Martin)

Diese mekkanische Sure hat ihren Namen von dem arabischen Buchstaben sad, mit dem sie beginnt. Wie immer werden die Buchstaben, mit denen viele Suren beginnen, unerklärt gelassen, und die Kommentatoren sagen, dass Allah allein weiß, was er mit diesen Buchstaben meint. Dann verdammen die Verse 1-16 noch einmal die Ungläubigen für ihre Verachtung und Zurückweisung von Mohammeds Botschaft. Allah zitiert die Einwände der Ungläubigen, sie fragen: "Will er" - d.h. Mohammed - "denn aus den (verschiedenen) Göttern einen einzigen Gott machen?" (Vers 5). Die Frage reflektiert ihre Verwirrung über Mohammeds Behauptung, dass vorislamische heidnische Götter wie Al-Rahman ("Der Barmherzige") in Wirklichkeit einfach Attribute des einen wahren Gottes wären. Einige Historiker glauben, dass Mohammed tatsächlich eine Zeit lang die Anbetung von Al-Rahman allein vorschrieb, später diesen Namen durch den Namen "Allah" - "der Gott" - ersetzte und al-Rahman eine Charakteristik von Allah nannte.

Die Spötter beanstanden auch, dass sie niemals so etwas wie Mohammeds Lehre "in der letzten Religion" gehört hätten (Vers 7) - das heißt, nach Ibn ‘Abbas: "Wir haben hiervon nichts von der Religion dieser späteren Tage (gemeint ist das Christentum) gehört. Wenn dieser Koran wahr wäre, hätten die Christen uns davon erzählt." Aber sie haben noch nicht Allahs Strafe geschmeckt (Vers 8), und sie werden letztendlich in die Flucht geschlagen werden (Vers 11). Mit einem Wort, wie Maududi es ausdrückt: "Allah sagt, dass der tatsächliche Grund für die Verleugnung bei diesen Leuten nicht irgendein Fehler in der Botschaft des Islam ist, sondern ihre eigene Arroganz, Missgunst und das Beharren darauf, den Blinden zu folgen." Dies ist bis heute eine sehr häufige Haltung gegenüber Nichtgläubigen unter ernsten Muslimen: der Gedanke, dass jemand den Islam in gutem Glauben ablehnt, ist schwer für sie zu akzeptieren, weil er im Koran so bestimmt zurückgewiesen wird. Diejenigen, die die früheren Propheten zurückwiesen, wurden alle bestraft (Vers 14) - und so werden diejenigen bestraft werden, die Mohammed ablehnen.

Die Verse 17-29 wenden sich David zu und erzählen das Gleichnis nach, das der Prophet Nathan dem König in 2. Samuel 12:1-9 erzählt. In der Bibel besteht der Punkt in der Geschichte von dem reichen Mann mit den vielen Mutterschafen, der das einzelne Mutterschaf des armen Mannes nimmt, darin, David die Ungeheuerlichkeit nahezubringen, dass er Uria, den Hetiter, getötet hatte, so dass er Urias Ehefrau Batseba nehmen konnte. Im Koran gibt es nichts davon, außer der Geschichte des reichen Mannes, der das Mutterschaf des armen Mannes wegnahm, gefolgt von Davids Erkenntnis, dass Allah ihn "einer Prüfung unterworfen" hätte (Vers 24). Die Geschichte hängt eindeutig von der biblischen Geschichte von Batseba ab - Ibn Kathir merkt an: "Bei der Diskussion dieser Passage erwähnen die Gelehrten des Tafsir [Koran-Exegese] eine Geschichte, die hauptsächlich auf Isra’iliyat [israelitischen] Erzählungen beruht. Nichts ist hierüber von dem unfehlbaren Propheten berichtet worden, das wir als wahr akzeptieren könnten." Der Tafsir al-Jalalayn verrät diese Abhängigkeit, indem er ausführt: "Und David dachte, mit anderen Worten, er wurde sich sicher, dass Wir ihn in der Tat geprüft hatten, dass Wir ihn durch seine Liebe für diese Frau in eine Probe, einen Test, hatten geraten lassen. So suchte er nach Vergebung von seinem Herrn und fiel sich verbeugend nieder, mit anderen Worten, er warf sich nieder und tat Buße."

Dann folgt in den Versen 30-40 ein Bericht über Davids Sohn Salomo. Betreffend Salomos Pferde (Vers 31) erzählt Ibn Kathir eine Begebenheit, bei der Mohammed zufällig auf eines der Spielzeuge seiner Kindbraut Aisha stieß: ein Pferd mit Stoffflügeln. Er fragte sie: "Hast du nicht gehört, dass Sulayman, Friede sei auf ihm, ein Pferd besaß, das Flügel hatte?" - und dann, sagt Aisha, "lächelte der Gesandte Allahs so breit, dass ich seine Backenzähne sehen konnte." In Verlegenheit gebracht durch ihre Implikationen bestreiten islamische Apologeten im Westen oft die islamischen Traditionen [z.B. bei Bukhari 7/62/65], die angeben, dass Aisha neun war, als Mohammed (der Mann, den sie als oberstes Beispiel menschlichen Verhaltens hochhalten) die Ehe mit ihr vollzog. Sie sagen, dass Aisha tatsächlich neunzehn war, als sie Mohammed heiratete - aber sie erklären nicht, wieso eine junge Frau zwischen zwanzig und dreißig immer noch mit Spielsachen spielte, wie in der Geschichte von ihrem geflügelten Pferd.

Allah sagt, dass er auf Salomos Thron "einen Leib" (Vers 34) setzte. Der Tafsir al-Jalalayn erklärt, dass dies "ein Dschinn, maskiert als Salomo", war, und dass der Vorfall Teil von Allahs Bestrafung für Salomo war, "weil er eine Frau [ausschließlich] aus seinem Verlangen nach ihr geheiratet hatte." Der Dschinn gab sich als Salomo aus und täuschte die Vögel und andere, mit denen Salomo sich zu unterhalten pflegte, was ihn entmutigte. Aber nachdem Salomo um Allahs Vergebung bittet (Vers 35), unterwirft Allah sogar die Winde seiner Macht (Vers 36).

Die Verse 41-48 gehen wieder die Liste der Propheten durch: Hiob (Verse 41-44), Abraham, Isaak und Jakob (Verse 45-47) sowie Ismael, Elisa und Dhu l-Kifl, der manchmal mit Hesekiel identifiziert wird (Vers 48). Allah befiehlt Hiob, seine Ehefrau mit einer Handvoll Gras zu schlagen (Vers 44). Laut al-Qurtubi geschah dies, weil Satan, während Hiob gepeinigt wurde, zu dessen Frau "ein Wort des Unglaubens" sagte, welches sie dann zu Hiob sagte. Hiob war wütend und schwor, ihr hundert Peitschenhiebe zu geben. Allah befahl ihm, seinen Eid zu erfüllen, indem er sie mit diesem Bündel Gras schlug.

Dann, in den Versen 49-54, beschreibt Allah wieder die Freuden des Paradieses, gefolgt, in den Versen 55-64, von den Qualen der Hölle. Die "keuschen Frauen" des Paradieses werden "gleichen Alters" sein (Vers 52), was, wie der Tafsir al-Jalalayn erläutert, bedeutet, dass sie "Mädchen im Alter von 33 Jahren" sein werden. Währenddessen werden die Verdammten gezwungen werden, "eine siedende Flüssigkeit und eine Flüssigkeit, dunkel, trüb, äußerst kalt" zu trinken (Vers 57). Diejenigen, die den "Verführern" in die Hölle folgten, werden diesen Vorwürfe machen (Vers 60), und die Anführer und Mitläufer werden sich in gegenseitigen Beschuldigungen ergehen (Vers 64).

Allah sagt Mohammed, was er den Ungläubigen sagen soll (Verse 65-70): Er ist nur ein Warner, und Allah ist der einzige Gott (Verse 65, Vers 70), und er hat keine Kenntnis von dem, was die "Höchsten Anführer" besprechen (Vers 69) - was eine Bezugnahme zu dem "Obersten Rat" von Allah und seinen Engeln zu sein scheint (37:7-8).

Die Verse 71-85 kehren zu der Geschichte von der Erschaffung der Menschheit und Satans Weigerung, sich vor Adam zu verbeugen, zurück, die wir uns schon früher in 2:30-39, 7:11-25 und 15:28-42 angesehen haben. Es handelt sich natürlich um ein Überbleibsel der biblischen Idee, dass Menschen als das Ebenbild Gottes geschaffen werden. Aber Satan wird sich nicht vor Adam niederwerfen, denn er sagt zu Allah: "Ich bin besser als er. Mich hast du aus Feuer geschaffen, ihn (nur) aus Lehm." (Vers 76). Allah verflucht ihn daraufhin (Verse 77, 78), aber Satan erbittet und bekommt dann einen Strafaufschub bis zum Tag des Gerichts (Verse 79-81) und schwört, die ganze Menschheit irrezuführen außer Allahs "auserlesene Diener" (Vers 83). Allah schwört darauf, die Hölle mit Satans Anhängern zu füllen (Vers 85).

Die Sure endet damit, dass Allah Mohammed sagt, er solle die Ungläubigen warnen, dass sie alle die Wahrheit seiner Botschaft erkennen werden, "wenn eine (bestimmte) Zeit um ist" (Vers 88).

Nächste Woche: Sure 39, "Die Scharen": "Die Ungläubigen werden in Scharen der Hölle zugeführt."

  Diesen Artikel kommentieren

  Sure 39: Die Scharen

  Zurück zur Übersicht


Englischer Original-Artikel:
        BLOGGING THE QUR'AN, Blogging the Qur’an: Sura 38, “Sad”

islam-deutschland.info empfiehlt zum Weiterlesen folgende Koran-Übersetzungen ins Deutsche:
        Adel Th. Khoury, ISBN alt: 3579080245, ISBN neu: 978-3579080246
        Rudi Paret, ISBN alt: 3170198297, ISBN neu: 978-3170198296

Online existieren n.a. folgende deutschsprachige Nachschlagemöglichkeiten:
        theology.de
        Saudisches Dawa-Ministerium
Zu unserem großen Bedauern ist die Übersetzungs-Synopsis der Nur-Koraner (war mal www.nur-koran.de) aus dem Netz verschwunden.

Als Anglophiler, als Webmaster, oder als Journalist können Sie unser Projekt "DAS KORAN-BLOG" auch aktiv unterstützen.



Kontakt / Impressum