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Sure 43: der Goldschmuck, Sure 44: der Rauch, Sure 45: die Knieenden   (übersetzt von awaken-democracy)

Vers 10 Maududi sagt, Sure 43 sei etwa zur gleichen Zeit wie Suren 32, 40 und 42 offenbart worden, als die Koreischiten aus Mekka, Mohammeds Stamm, planten, ihn umzubringen. Er fügt hinzu, Allah würde sich auf diese geheimen Pläne in den Versen 79-80 beziehen. Die Sure beginnt mit der gewohnten Preisung des arabischen Charakters und der Weisheit des Korans (Vers 4) und erwähnt, er sei "die Mutter der Schrift in unserer Gegenwart". Die "Mutter der Schrift" ist nach der islamischen Überlieferung die konservierte Tafel, die seit jeher mit Allah existiert hat. Der Koran, den Mohammed durch den Engel Gabriel über seine 23jährige Karriere als Prophet erhalten hat, ist eine perfekte Kopie dieses ewigen Buches. Erneut lässt Allah kein gutes Haar an den Ungläubigen und warnt sie, dass frühere Propheten ebenfalls verspottet worden waren (Vers 7) und dass er die Spötter dann vernichtete (Vers 8).

Die Verse 9-12 beschreiben dann verschiedene Zeichen von Allahs Macht in der irdischen Welt. Es sind allesamt Zeichen für die Ungläubigen. Die Verse 13-25 kritisieren die Ungläubigen dafür, dass sie blind der Religion ihrer Väter folgen und dafür, anzunehmen, Allah habe Töchter, wo sie es doch selbst bedauern würden, welche zu haben (Verse 16-17). Dies bezieht sich auf die Göttin der Koreischiten, die Mohammed selbst kurz als "Tochter Allahs" anerkannt hatte. Dies leugnete er später jedoch, als ihm klar wurde, dass es seine monotheistische Botschaft verletzt hatte. Hierbei handelt es sich um das berühmte Ereignis der "Satanischen Verse", auf das wir in Sure 53 detailliert eingehen - ebenso wie auf diese Passage: "Frauen", erklärt Ibn Kathir, "werden als mangelhaft angesehen, was sie durch Schmuck und Verschönerungen ab der Kindheit an ausgleichen können, und wenn es Streit gibt, können sie nicht das Wort erheben und sich deutlich verteidigen, wie also kann man sie Allah zuschreiben?"

Abraham taucht kurz auf (Verse 26-28), um die Warnung an die Ungläubigen zu wiederholen, und dann handeln die Verse 29-42 von der Undankbarkeit und Selbsttäuschung der Ungläubigen: Sie denken, sie seien rechtgeleitet, sind jedoch von Dämonen beeinflusst (Verse 36-37). Allah versichert Mohammed, dass der Koran wahr und er auf dem rechten Weg sei (Verse 43-45). Dann erscheint nochmals Moses in den Versen 45-56, und die Parallelen zu Mohammed werden transparenter denn je: Ungläubige verspotten seine Zeichen (Vers 47) und nennen ihn einen Hexer (55), um letztlich von Allah bestraft zu werden (Vers 55).

Nun folgt Jesus (57-65) mit Erklärungen, er sei nicht göttlich (Vers 59) und werde am jüngsten Tag zurückkehren (Vers 61). In einer Hadith sagt Mohammed, Jesus würde zu dieser Zeit das "Kreuz brechen, die Schweine töten und die Jizya abschaffen". (Die "Jizya" ist die Sondersteuer, die für Christen unter islamischer Herrschaft angeordnet ist.) Das bedeutet, er wird die Christenheit zerstören und die Welt islamisieren. Auch Jesus predigte die Einheit Allahs (Verse 63-64), aber seine Gefolgschaft teilte sich in einander bekriegende Sekten auf (Vers 65). Wenn Allah wirklich einen Sohn hätte, so solle Mohammed sagen, wäre er der Erste, der ihn anbeten würde (Vers 81).

Die Verse 66-88 erinnern dann wieder an die Freuden im Paradies und die Leiden der Hölle. Die Ungläubigen werden um ihr Ende flehen, aber es wird abgelehnt werden (Vers 77). Islam ist die Wahrheit, aber die Ungläubigen hassen die Wahrheit (Vers 78). Die, zu denen sie beten, haben keine Macht (Vers 68). Mohammed soll sich von ihnen abwenden, denn sie würden früh genug erkennen, dass er Recht gehabt hatte.

Nach der islamischen Überlieferung wurde Sure 44 zur gleichen Zeit offenbart wie Sure 43. Sie beginnt ebenfalls damit, den Koran zu preisen: Er "macht die Dinge klar" (Vers 2) und seine Herabsendung begann in einer "gesegneten Nacht" (Vers 3), im Ramadan. Er wurde als Zeichen von Allahs Gnade gesandt (Verse 5-6). Danach folgen Warnungen vor dem jüngsten Tag und davor, dass Menschen mit einem sichtbaren Rauch eingehüllt werden, einer schmerzhaften Qual (Verse 10-11). Diese Strafe wird für eine Zeit ausgesetzt werden, die Menschen werden aber immer noch nicht glauben (Vers 15). Eine Hadith erklärt, dass Mohammed Allah gebeten hatte, die Koreischiten zu verfluchen. Eine andere sagt, er habe gebeten, ihnen sieben Jahre Hungersnot zu geben, so dass "die Hungersnot sie überkam für ein Jahr und jede Art von Leben dermaßen zerstörte, dass die Menschen anfingen, Häute, Kadaver und verrottete Tierleichen zu essen. Wann immer einer von ihnen in den Himmel sah, schien er vor lauter Hunger Rauch zu sehen." Nachdem der Anführer der Koreischiten auf Mohammed eingeredet hatte, dass seine eigene Sippe im Sterben liege (die Koreischiten waren Mohammeds Stamm), hatte Mohammed Mitleid und betete für sie, und Allah offenbarte die Verse 10-16.

In den Versen 17-33 taucht Pharaoh wieder auf, herausgefordert von einem merkwürdigerweise nicht namentlich genannten Moses. Allah erhob die Kinder Israels über die anderen Nationen (Vers 32). Die permanente Wichtigkeit dieser Tatsache wird von islamischen Kommentatoren kleingeredet: Nach Mujahid bedeute dieser Vers, "sie wurden nur unter jenen auserwählt, unter denen sie lebten", und Qatadah bestätigt: "Sie wurden auserwählt unter den anderen Menschen ihrer eigenen Zeit, und man sagte, dass es in jeder Periode Menschen gibt, die vor anderen bevorzugt werden". Der [Koran-Kommentar] Tanwîr al-Miqbâs min Tafsîr Ibn ‘Abbâs sagt ebenfalls, die Israeliten seien auserwählt worden unter denen "ihrer Zeit".

Die Verse 34-59 wiederholen Warnungen an die Ungläubigen und erzählen von deren Hohn über die Wiederauferstehung der Toten (Vers 35). Sie werden zerstört werden (Vers 37). In der Hölle werden die Ungläubigen vom Baum Saqqüm essen, der ihr Inneres verbrühen wird (Verse 43-46), während die Rechtgeleiteten im Paradies die Gesellschaft "holder Frauen mit hübschen, großen und glänzenden Augen" genießen werden.

Sure 45 fährt auf gleiche Weise fort. Der Koran ist von Allah (Vers 2). Es gibt Zeichen für Gläubige im Himmel und auf Erden (Verse 3-6, 12-13). Aber die Ungläubigen verspotten die Zeichen Allahs (Vers 9), sie erwartet die Hölle (Verse 10-11). Die Gläubigen sollten den Ungläubigen verzeihen (Vers 14) - dennoch, Ibn Kathir erklärt, dass dies nur eine vorübergehende Maßnahme sei: "Lasst die Gläubigen den Ungläubigen vergeben und den Schaden erdulden, den sie bringen. In der Anfangszeit des Islam wurde Moslems befohlen, Geduld zu wahren angesichts der Unterdrückung durch Götzenanbeter und Menschen der Schrift (Juden und Christen), um deren Herzen dem Islam zugeneigt zu machen. Wenn die Ungläubigen aber stur widerstanden, gab Allah den Gläubigen das Recht, im Dschihad zu kämpfen."

Allah bevorzugte die Kinder Israels von den Nationen (Vers 16), aber diese wurden gespalten durch selbstsüchtigen Neid untereinander (Vers 17). Mohammed ist jetzt auf dem richtigen Weg (Vers 18), und Ibn Kathir warnt, dass diese Passage "auch eine Warnung an die Moslemgemeinde beinhaltet. Sie warnt davor, den Pfad der Juden oder ihre Wege einzuschlagen." Die, die Böses tun, werden anders beurteilt werden als die Rechtgeleiteten (Vers 21). Allah lässt denjenigen, der seine eigenen Gelüste anbetet, blind und orientierungslos zurück (Vers 23). Die Verse 24-37 schließen mit weiteren Warnungen vor dem Tag des jüngsten Gerichts: Die Ungläubigen spotten (Vers 25), aber es gibt keinen wirklichen Zweifel daran, dass der Tag kommen wird (Vers 26). Die Ungläubigen werden daran erinnert werden, dass sie Zeuge von Allahs Zeichen geworden waren (Vers 31), sie aber nicht ernstgenommen haben und nun für immer brennen werden (Vers 35).



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  Sure 46, die Dünen

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Englischer Original-Artikel:
        BLOGGING THE QUR'AN, Blogging the Qur’an: Suras 43, “Ornaments of Gold,” 44, “Smoke,” and 45, “Crouching”

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        Adel Th. Khoury, ISBN alt: 3579080245, ISBN neu: 978-3579080246
        Rudi Paret, ISBN alt: 3170198297, ISBN neu: 978-3170198296

Online existieren n.a. folgende deutschsprachige Nachschlagemöglichkeiten:
        theology.de
        Saudisches Dawa-Ministerium
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