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Sure 58: Der Streit und Sure 59: Die Versammlung (übersetzt von Martin) Am Beginn der medinischen Sure 58 sagt Allah zu Mohammed, dass er die Bitten der Frau gehört hat, deren Mann versucht hatte, sich von ihr zu scheiden, indem er ihr sagte: "Du bist mir verwehrt wie der Rücken meiner Mutter." Eine Frau, die auf diese Weise geschieden worden war, konnte nicht wieder heiraten und musste tatsächlich im Haushalt ihres Ex-Ehemannes effektiv als Dienstmädchen bleiben (siehe Asads Erläuterung in seinem Kommentar zu Koranvers 33:4 (auf Englisch): http://www.geocities.com/masad02/021). Allah bestimmt, dass solch eine Scheidung nicht endgültig ist, sondern rückgängig gemacht werden kann, falls der Ehemann einen Sklaven freilässt (Vers 3), zwei Monate lang fastet oder sechzig arme Leute speist (Vers 4). Nach der islamischen Tradition hieß die Frau, die hier erwähnt wird, Khawlah bint Tha’labah, und ihr Ehemann Aws bin As-Samit, und Gabriel gab Mohammed diese Koranpassage, nachdem Khawlah sich bei dem islamischen Propheten über ihre Misere beklagt hatte. Hier begegnet der Leser des Korans folglich erneut zwei Auswahlmöglichkeiten: - Entweder Mohammed erfand Offenbarungen des höchsten Gottes, um Probleme zu lösen und Angelegenheiten zu regeln, auf die er im Verlauf seines alltäglichen Lebens stieß, so dass das, was ein ewig gültiges Buch zu sein behauptet, tatsächlich mit zufälligen Einzelheiten aus Mohammeds Leben angefüllt ist. - Oder jedes Detail seines Lebens war seit aller Ewigkeit von der Gottheit festgelegt, um einige ewige Wahrheiten zu lehren, und er war daher die wichtigste Person, die jemals existierte. Es scheint keine weitere Alternative zu geben. Später kommen weitere Hinweise auf die zufällige und ad-hoc-Natur des Korans (oder alternativ: die genaue göttliche Planung jedes Details von Mohammeds Leben). Laut Qatadah [einer von Mohammeds Gefährten] wurde Vers 11 "über Zusammenkünfte an Plätzen offenbart, an denen an Allah gedacht wird. Wenn jemand kam, um sich an Versammlungen mit dem Gesandten zu beteiligen, zögerten sie, ihnen Platz anzubieten, damit sie nicht ihre Plätze verloren. Allah der Erhabene befahl ihnen, sich zu verteilen und Raum füreinander zu schaffen." Und hierauf sagt Allah den Gläubigen, sie sollen vor persönlichen Treffen mit Mohammed Almosen geben (Verse 12-13). Diese Sure enthält auch bekannte Koran-Themen, einschließlich des kriegerischen Versprechens, dass "diejenigen, die Allah und seinem Gesandten widerstehen, zu Staub erniedrigt werden" (Vers 5). Allah sieht und weiß alles, einschließlich der heimlichen Treffen der Ungläubigen, und wird sie am Jüngsten Tage bestrafen (Verse 7-10). Diejenigen, die denen Freundschaft erweisen, die von Allah verflucht sind, sind die Partei Satans (Vers 19) und werden in der Hölle leiden (Vers 17). (Und natürlich schließen die, die von Allah verflucht sind, die Juden und Christen ein, wie zum Beispiel durch 9:30). Niemand, der die liebt, die sich Allah und Mohammed widersetzen, wird das Paradies betreten (Vers 22). Sure 59 ist laut islamischer Tradition offenbart worden, nachdem Mohammed den jüdischen Stamm an-Nadir aus Medina verbannt hatte. Allah "jagte ihnen Schrecken ein, worauf sie eigenhändig und mit den Händen der Gläubigen ihre Häuser zerstörten" (Vers 2). Ibn Kathir erläutert: "Als der Gesandte Allahs nach Al-Madinah einwanderte, schloss er einen Friedensvertrag mit den Juden, der festlegte, dass er nicht gegen sie und sie nicht gegen ihn kämpfen würden. Sie verletzten bald den Vertrag, den sie mit Allahs Gesandtem geschlossen hatten. Deshalb schickte Allah seine Qual auf sie hernieder. Sie kann nie abgewendet werden, und das von ihm bestimmte Schicksal erreichte sie. Ihm kann nie widerstanden werden. Der Prophet zwang sie, ihre befestigten Forts zu verlassen und aufzugeben, von denen die Muslime nicht dachten, dass sie sie jemals kontrollieren würden. Die Juden dachten, dass ihre Befestigungen sie vor Allahs Qual bewahren würden, aber sie halfen ihnen gegen Allah nicht im Geringsten. Folglich kam das, was sie nicht erwarteten, von Allah zu ihnen, und Allahs Gesandter zwang sie, Al-Madinah zu verlassen. ..." Nach dem Historiker Tabari war der Vertragsbruch tatsächlich eine Verschwörung, Mohammed durch einige Angehörige der Banu Nadir töten zu lassen. Anstatt an die Nadir-Anführer zu appellieren, die schuldigen Männer zu übergeben, sandte Mohammed den Nadir die Botschaft: "Verlasst mein Land und lebt nicht bei mir. Ihr habt Verrat geplant." Als die Männer der Nadir protestierten und sich auf das Abkommen beriefen, antwortete Mohammeds Botschafter: "Die Herzen haben sich gewandelt, und der Islam hat die alten Verträge ausgelöscht." Abdullah bin Ubayy und einige von den anderen, die der Koran "Heuchler" nennt, drängten die Banu Nadir, nicht zu gehen, und versprachen, ihnen zu Hilfe zu kommen, falls sie angegriffen werden (Verse 11-12, 16). Im Vertrauen darauf sagten die Nadir zu Mohammed: "Wir werden unsere Siedlungen nicht verlassen. Also tu, was du für richtig hältst." Mit der Verlagerung der Verantwortlichkeit auf den Feind, die für Dschihad-Krieger durch die Zeiten hindurch charakteristisch werden sollte, sagte Mohammed zu den Muslimen: "Die Juden haben den Krieg erklärt." Allah versprach dann Mohammed, dass er "Schrecken" in die Herzen der Juden jagen werde (Vers 13), und sagte ihm, dass sowohl die Heuchler als auch die Juden in der Hölle enden werden (Vers 17). Der Prophet des Islam befahl seinen Muslimen, gegen den Stamm auszumarschieren und sie zu belagern. Während der Belagerung befahl er, die Dattelpalmen der Banu Nadir zu verbrennen [Sahih Muslim 19/4326]. Die Nadir-Juden, überrascht, fragten ihn: "Mohammed, du hast rücksichtslose Zerstörung verboten und denjenigen Vorwürfe gemacht, die dessen schuldig sind. Weshalb also holzt du unsere Palmbäume ab und verbrennst sie?" Allah rechtfertigte Mohammeds Handeln, indem er erklärte, dass er die Bäume "mit Allahs Erlaubnis" abholzte (Vers 5). Islamische Apologeten zitieren häufig Mohammeds Verbot rücksichtsloser Zerstörung - aber sie erwähnen nicht Mohammeds eigene Übertretung dieses Dekrets und Allahs Bestätigung des Verstoßes. Was die Juden nicht bei sich transportieren konnten, wurde Mohammeds persönliches Eigentum, welches er an die Armen verteilte (Verse 6-9). Er behielt auch etwas, wie Umar später erzählte [Sahih Muslim 19/4347]: "Die Liegenschaften, die von den Banu Nadir aufgegeben worden waren, waren diejenigen, welche Allah seinem Apostel schenkte ... Diese Liegenschaften waren vor allem für den Heiligen Propheten bestimmt ... Er bestritt die jährlichen Ausgaben seiner Familie von dem Ertrag davon und gab, was übrigblieb, aus, um Pferde und Waffen als Vorbereitung für den Dschihad zu kaufen." Die Sure endet mit einer Warnung, Allah zu fürchten, weil die "Insassen des Höllenfeuers" und die "Insassen des Paradieses" nicht gleichwertig sind (Vers 20), und mit dem Lobpreis des Korans, welcher sogar einen Berg veranlasst hätte anzubeten, wenn er einem Berg offenbart worden wäre (Vers 21), sowie mit dem Lob von Allah selbst, "der hochheilige König, das Heil - der Sicherheit und Gewissheit gibt, der Mächtige, Gewaltige und Stolze" (Vers 23), "der Schöpfer, Erschaffer und Gestalter", dem "die schönsten Namen zustehen" (Vers 24). Diese Bezeichnungen gehören zu den legendären neunundneunzig Namen von Allah in der islamischen Tradition (siehe z.B. http://salmanspiritual.com/names.cfm). Nächste Woche: Sure 60, "Die Prüfung", welche eine sehr aufschlussreiche Erläuterung enthält, wann Abraham zum Vorbild genommen werden soll und wann nicht. Eine Schlüsselstelle mit einer Unterscheidung, die unglücklicherweise George W. Bush und anderen entgangen ist, die versucht haben, die Beziehungen zwischen dem Westen und der islamischen Welt zu verbessern. Englischer Original-Artikel: ![]() islam-deutschland.info empfiehlt zum Weiterlesen folgende Koran-Übersetzungen ins Deutsche: ![]() ![]() Online existieren n.a. folgende deutschsprachige Nachschlagemöglichkeiten: ![]() ![]() Zu unserem großen Bedauern ist die Übersetzungs-Synopsis der Nur-Koraner (war mal www.nur-koran.de) aus dem Netz verschwunden. Als Anglophiler, als Webmaster, oder als Journalist können Sie unser Projekt "DAS KORAN-BLOG" auch aktiv unterstützen. |