islam-deutschland.info

Home » DAS KORAN-BLOG » Suren 77 bis 86

Suren 77 bis 86   (übersetzt von illuminatus)

Wir kommen zu einem Abschnitt des Koran, in welchem die Suren mekkanisch, kurz und poetisch sind, auffallend in ihrer lebendigen Bildsprache und in der Regel konzentriert auf dringende Warnungen betreffend den bevorstehenden Tag des Jüngsten Gerichts. „Wehe an jenem Tag den Leugnern der Wahrheit!“ Dies ist der Hauptinhalt und Refrain der Sure 77 „Die Entsandten“ (Verse 15, 19, 24, 28, 34, 37, 40, 45, 47, 49). Wehe ihnen, denn sie werden am Tage der Auslese schwer bestraft werden (Verse 13, 14, 38), wenn Allah jene, welche den Islam abgelehnt haben, von jenen scheiden wird, die ihn angenommen haben. Er macht sich über die Ungläubigen lustig und sagt an jenem Tage „Habt ihr nun eine List, so setzt eure List gegen mich ein“ (39).

Sure 78, „Die Kunde“, ist ähnlichen Inhalts, mit der Warnung vor dem schrecklichen Tag der Entscheidung (Vers 17) und der Warnung an jene, welche zur Hölle verdammt sind, wo sie nichts zu trinken finden werden „außer siedendem Höllenwasser und Eiter“ (Vers 25), während die Gerechten in einem Garten „gleichaltrige Jungfrauen mit wohl geformter Brust“ (Vers 33) genießen werden. Nach Ibn Abbas, Mujahid und anderen, „bedeutet dies volle Brüste. Damit ist gemeint, dass die Brüste dieser Mädchen voll und rund sind und keine Hängebrüste, denn sie werden gleichaltrige Jungfrauen sein. Dies wiederum bedeutet, dass sie nicht altern werden."

Sure 79 „Die Entreißenden“ hat mehr oder weniger den gleichen Inhalt. Sie beginnt mit Allahs Schwur auf Himmelskörper und Engel in Formulierungen, die sich auf eins von beiden oder auf beide bezieht. Allah macht viele solcher Schwüre in diesen kurzen, chronologisch frühen Kapiteln des Koran – sicherlich eine merkwürdige Praxis, und eine, die das islamische Dogma, dass jedes Wort von Allah kommt, in Frage stellt, denn es würde mehr Sinn ergeben, wenn Muhammad derjenige wäre, welcher solche Eide schwört.

Noch einmal wird der Ungehorsam des Pharao vor den Warnungen des Moses angesprochen (Verse 15-25), eine klare Analogie zu den Gefahren einer Ablehnung von Muhammads Botschaft, da dieser wie Moses, ein „Warner“ ist, für jene, welche den Tag des Jüngsten Gerichts fürchten (Vers 45). Der Koran spricht häufig davon, dass Muslime, Muhammad zu gehorchen hätten (3:32, 3:132, 4:13, 4:59, 4:69, 4:80, 5:92, 8:1, 8:20, 8:46, 9:71, 24:47, 24:51, 24:52, 24:54, 24:56, 33:33, 47:33, 49:14, 58:13, 64:12) und präsentiert ihn als ein „hervorragendes Beispiel“ für das Verhalten des einzelnen Muslim (33:21) – aber auch selbstverständlich dafür, dass er anfällig für die Sünde ist.

Einen der deutlichsten Hinweise auf Muhammads Anfälligkeit für die Sünde enthält die Sure 80 „Er runzelte die Stirn“, in welcher Allah Muhammad wegen seiner Abkehr von einem armen, blinden Mann zurechtweist, während er seine Aufmerksamkeit einem reichen Mann widmete (Verse 1-12). Eine weitere Kuriosität dieser Sure, den Verkünder und die Adressaten betreffend, liegt in dem Umstand, dass diese Sure am Beginn von Muhammad in der dritten Person spricht, wo sonst, immer im Koran Allah seinen Propheten direkt anspricht. Dann folgt eine Lobpreisung des Koran (Verse 13-16) und eine Meditation über die Verderbtheit der Menschen, welche Allah ablehnen, dessen Zeichen überall in der natürlichen Welt sichtbar sind (Verse 17-42).

Die Sure 81 „Das Einhüllen“ schildert ein lebendiges und fesselndes Bild vom Tag des Jüngsten Gerichts, wenn die natürliche Welt versammelt wird (Verse 1-6), die Seelen geschieden werden (Vers 7), und die weiblichen Säuglinge, welche lebendig begraben wurden, gefragt werden, für welches Verbrechen sie hingerichtet wurden (Verse 8-9). Die Muslime haben darauf in der ganzen islamischen Geschichte stolz hingewiesen, mit der Behauptung, dass der Islam der heidnisch-arabischen Praxis, weibliche Babys lebendig zu begraben, ein Ende gesetzt habe.

Allah identifiziert Muhammad als „höchst ehrenwerten Gesandten, ausgestattet mit Macht und Ansehen, bei dem Herrn des Thrones“ (Verse 19-20), welcher nicht besessen oder verrückt wäre (Vers 22) und welcher nicht die Worte eines bösen Geistes übermitteln würde (Vers 25). Seine Botschaft wird Gewinn bringen „für jeden von euch, der den geraden Weg nehmen will“ (Vers 28), aber niemand kann etwas wollen „mit Ausnahme dessen, was Allahs Wille ist“ (Vers 29) – ein weiteres Abstreiten des menschlichen freien Willens.

Sure 82 „Das Zerspalten“ schildert ein Bild vom Tag des Jüngsten Gerichts, sehr ähnlich dem in Sure 81. Sie warnt vor dem Ende der Welt und verflucht diejenigen, welche „das Gericht leugnen“ (Vers 9). Und an diesem schrecklichen Tag „wird keine Seele etwas für eine andere vermögen“ (Vers 19).

Sure 83 „Die das Maß verkürzenden“ erklärt, dass an jenem Tage die schriftlichen Aufzeichnungen über die Taten der Gottlosen (Sijjin, Verse 7-9) und die schriftlichen Aufzeichnungen über die Taten der Gerechten (Illiyin, Verse 18-21) geöffnet werden und jeder Mann entweder in das Paradies oder in die Hölle geschickt wird. Die Sünder pflegten über die Rechtschaffenen zu lachen und sich über diese lustig zu machen, aber an diesem Tag werden die Gerechten über die Ungläubigen lachen (Verse 29-34).

Sehr ähnlich ist die Sure 84 „Das Zerbrechen“, welche mit einer weiteren Aufzählung der Naturkatastrophen beginnt, die sich am Tag des Jüngsten Gerichts ereignen werden (Verse 1-5). Sie fährt mit einer Erwähnung der schriftlichen Aufzeichnungen über die Taten jedes einzelnen Individuums fort (Verse 6-12), sowie des trügerisch irdischen Glücks all derjeniger, die Allah ablehnen (Verse 13-15). Dann wieder die Wunder der natürlichen Welt, welche als Beweis für die Wirklichkeit von Allah gemacht sind (Verse 16-18) und die Sure schließt mit weiteren Warnungen vor der Strafe, welche die verdorbenen Ungläubigen erwartet (Verse 19-25).

Sure 85 „Die Sternbilder“ ruft Fluch auf die „Grubengräber“ (Verse 4-10) herab, welche die Feinde der Gläubigen sind. Ibn Kathir erklärt: „Dies ist ein Hinweis auf eine Gruppe von Menschen, welche unter den Ungläubigen waren. Sie folgten denjenigen unter ihnen, welche an Allah glaubten und versuchten, sie mit Gewalt dazu zu bringen, ihrer Religion abzuschwören. Allerdings weigerten sich die Gläubigen zu widerrufen, so dass sie einen Graben für diese aushoben. Dann zündeten sie in diesem ein Feuer an und schütteten Brennstoff hinein, um die Flammen am Leben zu erhalten. Anschließend versuchten sie nochmals, sie (die Gläubigen) zu überzeugen, ihrer Religion abzuschwören, aber diese verweigerten dies nochmals. Und so warfen sie diese ins Feuer.“ Dann folgt wiederum eine Lobpreisung von Allah und noch mehr Klagen über die verworfene Ablehnung durch die Ungläubigen (Verse 11-20), gefolgt von einer Lobpreisung des Koran, als glorreich und „ auf wohl verwahrter Tafel“ (Verse 21-22) – ein Fundament der islamischen Lehre, wonach der Koran ewig ist.

Sure 86 „Der Nachtstern“ lädt die Menschen ein, über ihre Schaffung „aus einer sich ergießenden Flüssigkeit“ (Vers 6), nachzudenken, als ein Beweis dafür, dass Allah die Toten am Tag des Jüngsten Gerichts auferwecken kann (Vers 8). Der Koran ist ein „entscheidendes Wort“ (Vers 13) – das letzte Wort alle strittigen Fragen betreffend – und „kein Scherz“ (Vers 14). Die Ungläubigen sind Verschwörer gegen die Muslime (Vers 15), aber Allah hat sich ebenfalls gegen diese verschworen, so dass Muhammad ihnen für eine Weile einen Aufschub gönnen soll (Vers 17). „Dies bedeutet“, sagt Ibn Kathir, „dass sie sehen werden, was ihnen an Qual, Strafe und Vernichtung widerfahren wird“. Diese Qual wird Wirklichkeit werden und kein Mensch kann sie aufhalten.

  Diesen Artikel kommentieren

  Suren 87 bis 95

  Zurück zur Übersicht


Englischer Original-Artikel:
        BLOGGING THE QUR'AN, Blogging the Qur’an: Suras 77-86

islam-deutschland.info empfiehlt zum Weiterlesen folgende Koran-Übersetzungen ins Deutsche:
        Adel Th. Khoury, ISBN alt: 3579080245, ISBN neu: 978-3579080246
        Rudi Paret, ISBN alt: 3170198297, ISBN neu: 978-3170198296

Online existieren n.a. folgende deutschsprachige Nachschlagemöglichkeiten:
        theology.de
        Saudisches Dawa-Ministerium
Zu unserem großen Bedauern ist die Übersetzungs-Synopsis der Nur-Koraner (war mal www.nur-koran.de) aus dem Netz verschwunden.

Als Anglophiler, als Webmaster, oder als Journalist können Sie unser Projekt "DAS KORAN-BLOG" auch aktiv unterstützen.



Kontakt / Impressum