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Suren 97 bis 114   (übersetzt von SysAdmin)

Von Sure 97, „Die Nacht der Macht“ (genauer gesagt „das Urteil“ oder „das Schicksal“) ist es umstritten, ob sie aus der mekkanischen oder medinensischen Zeit stammt, aber es ist nicht von großer Bedeutung, da dieser Vers keine entscheidenden Inhalte besitzt. Die „Nacht der Macht“ war die Gelegenheit für Mohammeds erste Offenbarung (Vers 1) – jene in 96:1-5. Diese Nacht ist „besser als tausend Monate“ (Vers 3), denn in dieser Nacht erschien der Geist - nämlich, gemäß dem Tafsir al-Jalalayn und anderen, Gabriel. Im Islam ist die Nacht der Macht eine spezielle Gebetsnacht, die im allgemeinen an einem der letzten zehn Tage im Monat Ramadan abgehalten wird.

Sure 98, „Der klare Beweis“, ist wahrscheinlich medinensischen Ursprungs und teilt die Kriegslust und Verachtung für die Schriftbesitzer (vornehmlich Juden und Christen) der medinensischen Suren. Maududi sagt, daß die Platzierung nach den Suren 96 und 97 "sehr bedeutungsvoll [ist]. Surah Al-Alaq[96] enthält die erste Offenbarung, während Surah Al-Qadr[97] zeigt, wann die Sure offenbart wurde. Und in dieser Sure wird erklärt, warum es notwendig gewesen ist, einen Gesandten mit diesem Heiligen Buch zu senden!"

Warum war es notwendig? Weil Juden und Christen nicht gewillt sind, ihren falschen Glauben ohne klaren Beweis zu verlassen (Vers 1), und der Beweis sind Mohammed und der Qur’an (Vers 2). Doch als Mohammed kam, waren die Schriftbesitzer über ihn uneinig (Vers 4) – der Tafsir al-Jalalayn erklärt: „Vor seiner Ankunft hatten alle zugestimmt an ihn zu glauben, wenn er kommen würde. Dann wurden diejenigen, die nicht an ihn glaubten, neidisch auf ihn.“ Es wurde ihnen geboten, Allah anzubeten, „regelmäßige Gebete einzuführen“ und „regelmäßig Almosen zu zahlen“, drei der fünf Säulen des Islam. Diejenigen Juden und Christen, die Mohammed ablehnen, sind die „schlechtesten aller Geschöpfe“ (Vers 6) – ein essentieller Vers unter den vielen im Qur’an befindlichen Versen, die Ungläubige entmenschlichen – während die "Gerechten" die besten Geschöpfe sind. (Vers 7).

Sure 99, „Das Erdbeben“, sagt die letzte Erschütterung der Welt (Verse 1-5) und die Trennung der Guten von den Bösen voraus (Verse 6-8). Bist Du ein Linkshänder? Der Tafsir al-Jalalayn berichtet, daß "an diesem Tag die Menschheit ausströmen werde und sie den Ort der Abrechnung in getrennten Gruppen verlassen werden, so aufgeteilt, daß diejenigen, die das Buch in der rechten Hand tragen, ins Paradies gehen werden, während diejenigen, die es in der linken Hand halten ins Feuer gehen werden...“

Fünf Suren folgen mit ähnlichen Warnungen.
Sure 100, „Die Schlachtrösser“ erwähnt den Undank der Menschheit gegenüber Allah (Vers 6) und warnt vor dem Tag der Abrechnung (Verse 9-11).

Sure 101, „Das Unheil“ geht außerdem näher auf den Tag der Abrechnung ein und erwähnt, daß eines jeden gute Taten seine schlechten Taten auf einer Waage aufwiegen müssten, auf dass man "ein Leben mit großer Freude und Befriedigung" genießen könne - anstelle des Feuers (Verse 6-11).

Sure 102, „Konkurrenz“, kritisiert diejenigen, die um weltliche Güter konkurrieren (Vers 1) und drohende Gefahr des Todes und der Hölle ignorieren (Vers 6).

Sure 103, „Der Tag des Endes“ erklärt, daß die Menschheit, bis auf diejenigen, die Glauben haben und gute Werke tun, verloren ist. Der Jurist Ash-Shafi’i sagte: “Wenn die Leute über diese Sure nachdenken würden, wäre es ausreichend für sie.“

Sure 104, „Der Verleumder“, ruft Leid auf die wohlhabenden (Vers 2) Menschen herab, die tratschen, Anstoß erregen (Vers 1) und dabei denken, daß ihr Wohlstand sie unsterblich machen würde (Vers 3). Sie werden ins Höllenfeuer geworfen (Verse 4-6)

Die frühe Mekkanische Sure 105, „Der Elefant“, bezieht sich auf ein Ereignis, welches im Jahre 570 stattgefunden haben soll, im Geburtsjahr von Mohammed. Der jemenitisch-christliche Herrscher Abrahah führte eine Kampftruppe auf die Arabische Halbinsel (eine Kampftruppe, welche Elefanten enthielt), um die Ka’bah in Mekka zu zerstören. Die Wächter der Ka’bah konnten keine Verteidigung gewährleisten, aber Allah entsandte Schwärme von Vögeln, die die Eindringlinge mit Steinen bewarfen (Verse 3-4). Hier wird erneut die Idee bekräftigt, daß der Gehorsams gegenüber Allah weltlichen Erfolg und Wohlstand, der Ungehorsam gegenüber Allah weltlichen Ruin mit sich bringen würde.

Sure 106, „Die Kuraisch“, ruft den heidnischen, arabischen Stamm von Mekka, die Kuraisch (ein Stamm, in dem Mohammed Mitglied gewesen ist und die als Wächter der Ka’bah agierten – zu diesem Zeitpunkt ein heidnischer Schrein), dazu auf, den eigentlichen Herrn des Schreines anzubeten - Allah (Vers 3).

Sure 107, „Almosen geben“ beschimpft diejenigen, die das kommende Urteil leugnen (Vers 1) und schlecht zu den Waisen und den Bedürftigen sind (Vers 2) und das Gebet vernachlässigen (Vers 5).

Sure 108, „Reichtum“, spricht Mohammed an, sagt ihm, daß diejenigen, die Mohammed hassen, ausgeschaltet werden würden und keine Kinder bekommen würden (Vers 3). Der Tafsir al-Jalalayn sagt: „Das wurde al-Asi bin Wa’il betreffend offenbart, der den Propheten als al-abtar, „den Beschädigten“, bezeichnete, als sein Sohn al-Qasim starb.“ Mohammed hatte niemals einen Sohn, der das Erwachsenenalter erreichte.

Sure 109, „Die Ungläubigen“ wird häufig heutzutage als eine der Aussagen der Toleranz im Qur’an angeführt. Gemäß der meisten Geistlichen ist es eine mekkanische Sure, die zu dem Zeitpunkt offenbart wurde, als die Muslime eine kleine, schwache, bekämpfte Gruppe gewesen ist, die sich von den Quraish bedroht gefühlt hatte. Dies macht die Sure eher zu einer Bitte um Toleranz für die Muslime und keine großmütige Bewilligung der Toleranz für eine oppositionelle Gruppe.

Al-Wahidi erklärt trotzdem, daß diese Sure eine Ablehnung einer Einladung durch die Quraish gewesen ist: „Kommt und folgt unserer Religion und wir werden Eurer folgen. Ihr huldigt unseren Idolen ein Jahr lang und wir huldigen Allah im folgenden Jahr. Wenn ihr uns auf diesem Weg etwas Besseres gebracht habt als wir bisher hatten, würden wir an ihm teilhaben und einen Anteil an dem Guten haben und wenn das, was wir haben besser ist als das von Euch gebrachte, würdet ihr daran teilhaben und einen Anteil an dem Guten haben.“ Mohammed lehnte das Angebot ab: „Allah hat verboten, dass ich ihm irgendetwas zugesellte.“ Jedenfalls sagt der Tafsir al-Jalalayn, daß diese Sure offenbart wurde, bevor Mohammed "befohlen wurde, den Krieg [gegen die Götzendiener] zu führen". Und Muhammad al-Ghazali, der oftmals als Reformist bezeichnet wird, schreibt drohend in seinem Werk „Reise durch den Qur’an“ über die Grenzen der Toleranz in seinem Kommentar über diese Sure: “Den Islam zu unterdrücken und ihn als das Richtige im Leben abzulehnen, kann nicht toleriert werden. Es muss explizit festgestellt werden, daß das Blut solange fließen wird, bis diese teuflischen Wünsche beseitigt sind, die Macht des Islam wieder eingesetzt ist, seine Scharia geschützt, und seine vollständige Umsetzung garantiert wird. Verstehen das die Unterdrücker?“

Sure 110, „Beistand“ ermahnt Mohammed Allah anzubeten und um Vergebung zu bitten, wenn er sehen würde, wie die Menschen in Massen zum Islam übertreten (Vers 2). Das war, gemäß der islamischen Tradition, die zuletzt offenbarte Sure, als Mohammed auf seinem Sterbebett lag. Er war der Führer Arabiens und Massenkonversionen erfolgten tatsächlich – also starb er mit erfüllter Mission.

Sure 111, „Palmenfasern“, wird durch einen Hadith (Bukhari, vol.6, Buch 65, Nr. 4770, Edition Darussalam) erklärt, in welcher Mohammed auf einen Berg kletterte und begann, die Qurais zu rufen. Als sie sich versammelt hatten, sagte er Ihnen: „Ich bin ein Warnender für Euch vor einer schmerzlichen Bestrafung.“ Das ärgerte Abu Lahab, Mohammeds Onkel, der den muslimischen Propheten anschrie: „Mögen Deine Hände an diesem Tag absterben. Ist es für dieses Ziel, daß Du uns zusammenkommen ließest?“ Mohammed empfing daraufhin diese Sure und verurteilte so Abu Lahab und seine Frau zum Höllenfeuer.

Sure 112, „Aufrichtigkeit“ weist erneut die Idee zurück, daß Allah „zeugt“ - eine Ablehnung nicht nur des Christentums, sondern auch der heidnischen „Töchter von Allah“, welche Mohammed während des Vorfalles der Satanischen Verse kurzzeitig gebilligt hatte.

Sure 113, „Der Tagesanbruch“ und Sure 114 “Menschheit“ sind im Zusammenspiel bekannt als Al-Mu’awidhatan: Die beiden Suren der Zuflucht in Allah vor dem Bösen. Sie wurden wahrscheinlich in den frühen Jahren der prophetischen Karriere Mohammeds offenbart und haben einen entscheidenden Status in der islamischen Frömmigkeit als Beschützung vor Abwehren von Schaden – denn als Mohammed mit seiner tödlichen Erkrankung darniederlag, rezitierte er diese Suren fortwährend.

Und damit endet der Qur’an - und auch "DAS KORANBLOG".

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Englischer Original-Artikel:
        BLOGGING THE QUR'AN, Blogging the Qur’an: Suras 97-114

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        Adel Th. Khoury, ISBN alt: 3579080245, ISBN neu: 978-3579080246
        Rudi Paret, ISBN alt: 3170198297, ISBN neu: 978-3170198296

Online existieren n.a. folgende deutschsprachige Nachschlagemöglichkeiten:
        theology.de
        Saudisches Dawa-Ministerium
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