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Sure 37: die Reihen   (übersetzt von aine)

"Der Gesandte Allahs", so sagte `Abdullah bin `Umar, "befahl uns, die Gebete kurz zu halten und er pflegte As-Saffat zu rezitieren ["Die-sich- Reihenden", d.h. diese Sure], wenn er uns vorbetete." Diese mekkanische Sure beginnt (Verse 1-11) mit einer himmlischen Vision: die Engel "Bei den Sich-Reihenden in Reihen" (Vers 1), und denen, die grob zurecht weisen (Vers 2), und denen, die Ermahnung verlesen! (Vers 3). Und wahrlich, euer Gott ist einzig (Vers 4) Herr der Himmel und der Erde und all dessen, was zwischen beiden ist, und der Herr aller Orte der Aufgänge (von Sonne, Mond und Sternen) (Vers 5).

Die Engel sind anscheinend in Reihen aufgestellt um die rebellischen Dämonen davon abzuhalten, die "höheren Bewohner" zu belauschen (Verse 7-8 – natürlich, so sagt Ibn Kathir, "können sie die höhere Gruppe nicht erreichen – die zu den jeweiligen Himmeln und den Engeln darin gehört - wenn sie darüber sprechen, was von Allah an Gesetzen und Vorschriften offenbart wurde. Einige Teufel, wie auch immer, schaffen es aber, zu lauschen und ein wenig von Allahs Offenbarung wegzuschnappen (Vers 10). Ibn Abbas erklärt, dass "wenn sie die Offenbarung gehört haben, kommen sie auf die Erde herunter, und zu jedem Wort, das sie gehört haben, fügen sie neun eigene hinzu." Dies könnte die kosmische Herkunft der Schriftverfälschung sein, die Juden (5:13) und Christen (5:14) im Griff hält.

Die Verse 12-39 kehren zur altbekannten Thematik der Verachtung der Ungläubigen, Mohammeds Botschaft gegenüber, zurück, welche sie einmal mehr als "offenkundige Gaukelei" (Vers 15) ablehnen, währendem sie den Propheten selbst als "besessenen Dichter" (Vers 35) zurückweisen. Sie verneinen wiederum die Wiederauferstehung der Toten (Verse 16-17). Sie werden einander gegenseitig beschuldigen, sich in die Irre geführt zu haben, wenn sie realisieren, dass Allahs Wort wahr ist (Verse 28-32). Weil Mohammeds Botschaft wahr ist und die Botschaft der früheren Propheten erhärtet (Vers 37) – Eine Aussage, die, wie wir gesehen haben, die Idee beinhaltet, dass die früheren Propheten, welche im Koran erwähnt werden, Biblische Figuren wie Abraham, Moses, Jesus, etc. inklusive, den Islam lehrten – bis ihre Botschaft verfälscht wurde von ihren korrupten Anhängern.

Danach wenden sich die Verse 40-49 den Gesegneten im Paradies zu. Sie werden trinken "während ein unerschöpflicher Becher unter ihnen die Runde macht, " (Vers 45), der, laut dem Tafsir (Koran-Kommentar) al-Jalalayn, gefüllt ist mit "Wein, der über den Boden fliesst wie Ströme von Wasser, weiss, weisser als Milch, köstlich für den Trinker, im Gegensatz zum Wein dieser Welt, der widerlich zu trinken ist." Ibn Kathir fügt an, dass "Zayd bin Aslam sagte: 'Weisser fliessender Wein,' in der Meinung einer hellen, scheinenden Farbe, anders als der Wein von dieser Erde mit seinen hässlichen, abstossenden Nuancen von Rot, Schwarz, Gelb und trüben Schattierungen, und anderen Eigenschaften, die abscheulich sind für alle mit einem gesunden Gemüt." Dieser Wein wird nicht einmal Trunkenheit verursachen (Vers 47). Sie werden auch die Gesellschaft von züchtigen, schönen Frauen geniessen (Vers 48, "als ob sie verborgene Perlen wären." (Vers 49) – Sie sind, laut dem Tafsir al-Jalalayn, "bezüglich [der Krassheit ihrer weissen] Farbe, verborgene Eier von Straussen, von ihren Federn vor Staub geschützt, die Farbe von solchem Weiss mit einem Schuss Blässe, welche der schönste weibliche Teint überhaupt ist." Dies sind die sagenhaften Jungrauen des Paradieses, auf der Suche nach ihnen haben die Muslime gegen die Ungläubigen gekämpft und den Tod begehrt überall in der Geschichte, in der Gewissheit, dass denen, die "töten und getötet werden" für Allah, ein Platz im Paradies garantiert wird (9:111).

In den Versen 50-59 wird einer der Gesegneten sich an einen anderen wenden und beginnen ihm von seinem Freund zu erzählen, der über den Islam spottete (Verse 51-53). Darauf weist ihn eine Stimme an, nach unten zu schauen und seinen Freund in der Hölle leiden zu sehen, woraufhin er ihn schelten wird, dass er ihn beinahe auch in die Hölle gebracht hätte (Verse 54-59). Die Verse 60-73 gehen näher auf die Qualen der Verdammten ein. Im Herzen der Höllen werden sie den Zaqqum-Baum finden, mit seinen Früchten wie Teufelsköpfe (Vers 65), und sie werden kochendes Wasser trinken (Vers 67). Allah sandte Warner zu den Völkern, die schlussendlich verdammt wurden (Vers 72), aber sie beachteten sie nicht (Vers 73).

Die Verse 74-148 jubeln dann Allahs frommen Dienern zu: Noah (Verse 75-82), Abraham (Verse 83-111), Isaak (Verse 112-113), Moses und Aaron (Verse 114-122), Elias (Verse 123-132), Lot (Verse 133-138) und Jonas (Verse 139-148).

Abraham sieht in einem Traum, dass er seinen Sohn opfern soll (Vers 102), aber Allah stoppt ihn, bevor er es tun kann (Verse 104-105) - es war alles nur ein Test (Vers 106). Der Sohn ist im koranischen Text nicht benannt, aber Isaaks Geburt folgt (Vers 112), was stark impliziert, dass es Ismael war. Ibn kathir erklärt die Sichtweise praktisch aller Islamgelehrten: Der geopferte Sohn war Ismael, und die Juden und Christen verfälschten den Text ihrer Schriften, um die Behauptung aufzustellen, dass es Isaak gewesen war.

Laut ihrem Buch, Allah befahl Ibrahim, seinen einzigen Sohn zu opfern, und in einem anderen Text heisst es, seinen erstgeborenen Sohn. Aber hier setzten sie fälschlicherweise den Namen Ishaq [Isaak] ein. Dies ist nicht richtig, weil es dem zuwiderläuft, was ihre eigenen Schriften sagen. Sie fügten den Namen Isaak ein, weil er ihr Stammvater war, während der Stammvater der Araber Isma'il ist. Sie waren eifersüchtig auf sie, so fügten sie diese Idee hinzu und änderten die Bedeutung der Phrase "einziger Sohn" in "der einzige Sohn, der bei dir ist," da Isma'il zusammen mit seiner Mutter nach Makkah [Mekka] gebracht worden ist. Aber das ist ein Fall von Verfälschung und Entstellung, weil die Worte "einziger Sohn" können nicht verwendet werden, ausser im Fall von einem, der keinen anderen Sohn hat. Darüber hinaus hat der erstgeborene Sohn einen speziellen Status, der nicht von späteren Kindern geteilt wird, so ist der Befehl ihn zu opfern ein viel ausserordentlicherer Test.

Wie in der Bibel wird Jonas von grossen Fisch verschluckt (Vers 142). Er wird an ein Ufer ausgespuckt (Vers 145), predigt zu hundertausend Leuten (Vers 147) und sie glauben, so dass Allah ihnen eine zeitlang "Versorgung gewährte" (Vers 148). In der Bibel "tun sie Busse", aber hier "werden sie gläubig" – was im Koran der allerwichtigste Akt ist, die Botschaft anzunehmen.

Die Episode von Jonas geht dann in den Versen 149-182 nahtlos über in eine Polemik gegen die heidnischen Araber, welche "Töchter von Allah" anbeten würden. Allah trägt seinem Gesandten auf, sie zu fragen, ob sie denn wirklich denken würden, dass Allah Töchter hätte, während sie selbst Söhne hätten (Vers 149) – Da jedermann wusste, selbstverständlich, dass Söhne höhergestellt waren als Töchter, und dies so Allah einen Makel zuschreiben würde. Diejenigen, die sagten, Allah hätte eingeborene Kinder, sind Lügner (Vers 152). Diejenigen, die etwas anderes behaupten, sollen ihren Beweis mit der Schrift antreten (Vers 157). In Wirklichkeit sind diejenigen, die die Leute neben Allah anbeten, machtlos (Verse 161-163). Aber die sich-Reihenden (deren Rückkehr ein hübsches Stück poetischer Abrundung darstellt) verkünden Allahs Ruhm (Verse 164-166). Allahs Streitkräfte werden siegreich sein (Vers 173) – wie der Tafsir al-Jalalayn erklärt: "Sicherlich Unsere Heerscharen, namentlich die Gläubigen, sie werden in der Tat die Sieger sein über die Ungläubigen durch den [deren gegebenen] definitiven Beweis und die Hilfestellung gegen sie in dieser Welt. Und wenn einige von diesen [Gläubigen] nicht siegreich sein werden über sie in dieser Welt, dann sicherlich im Jenseits [werden sie es sein]."

Nächste Woche: Die Sure 38, "Saad": "Die, die aber ungläubig sind, verharren in falschem Stolz und Feindseligkeit."



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  Sure 38: Saad

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Englischer Original-Artikel:
        BLOGGING THE QUR'AN, Blogging the Qur’an: Sura 37, “The Ranks”

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        Adel Th. Khoury, ISBN alt: 3579080245, ISBN neu: 978-3579080246
        Rudi Paret, ISBN alt: 3170198297, ISBN neu: 978-3170198296

Online existieren n.a. folgende deutschsprachige Nachschlagemöglichkeiten:
        theology.de
        Saudisches Dawa-Ministerium
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