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Sure 3: Die Familie Imran   (übersetzt von illuminatus)

Das 3. Kapitel des Koran ist mit "Das Haus Imran" betitelt, was auf Amram verweist, den Vater von Moses und Aaron (Exodus 6:2), der in den Versen 33 und 35 Erwähnung findet.

Wie die meisten Titel des Koran charakterisiert auch dieser nicht das Thema der Sure, sondern ist lediglich ein aus dem Kapitel entnommenes Wort. Es dient nur der Unterscheidung von anderen Kapiteln.

Übereinstimmend mit [dem Kalifats-Befürworter, i-d.info] Maududi ist Sure 3 eine medinische, die sich speziell an Juden und Christen, jedoch auch an Muslime richtet. Sie beinhaltet, sagt er, eine "Fortsetzung der Einladung in Al-Bakarah (Sure 2), in der jene wegen ihres Irrglaubens und sündigen Moral ermahnt und angehalten werden, die Wahrheit des Koran zu akzeptieren". Bulandshahri betont gleichfalls, dass Sure 3 ein "sprechender Beweis" gegenüber Juden, Christen und Götzendienern ist, da sie alle nennt. Sie lädt diese zur Wahrheit hin ein und lehnt ihren Irrglauben ab, einschließlich der blasphemischen Ideologien Sayyidina Isa und Ibrahim (die Herren Jesus und Abraham) betreffend. Vom Beginn dieses Kapitels an ist diese Bedeutung evident.

Vers 3 kündigt an, dass der Koran, der nun Muhammed offenbart wurde, in der Torah und im Evangelium Geschriebenes bestätigt. Ibn Kathir erklärt, dass "diese Bücher die Wahrheit im Koran bezeugen und ebenso der Koran die in diesen Büchern enthaltene Wahrheit bezeugt – einschließlich der Nachricht und frohen Botschaft von Muhammeds Prophetenschaft, sowie der göttlichen Offenbarung des glorreichen Koran."

Das nun erklärt wiederum, weshalb die islamische Mainstream-Tradition die Schriften der Juden und Christen als verfälscht betrachtet: sie bestätigen nicht alles, was im Koran steht. Folglich müssen sich Juden und Christen erdreistet haben, diese umzuändern – und nun "werden sie von ihren eigenen Fälschungen auch in ihrer Religion in die Irre geführt" (Vers 24).

Asad betont daher nachdrücklich, dass "die Meinung entstanden ist, dass das häufig im Koran erwähnte Evangelium mit den heute bekannten vier Evangelien nicht identisch ist. Wohl aber weist es auf das mittlerweile verlorene Original hin - auf die Jesus erwiesene Offenbarung. Unter seinem griechischen Namen Evangelion (Frohe Botschaft) war es unter seinen Zeitgenossen bekannt, auf welchem die arabisierte Form Injil basiert. Es war wahrscheinlich die Quelle, aus der die "Synoptischen Evangelien" und einige Jesus zugeschriebene Lehren viel Material entnommen haben. Die Tatsache des Verlustes und des Vergessens ist im Koran 5:14 angedeutet".

Vers 4 besagt, dass Allah nun das Kriterium (Arabisch etwa furkan) offenbart hat, welches, wie Ibn Kathir es ausdrückt "eine Unterscheidung zwischen Irreführung, Unwahrheit und Abweichung einerseits und Rechtleitung, Wahrheit und Frömmigkeit andererseits ist."

Gemäß Qatada und vieler anderer islamischer Autoritäten ist dieses Kriterium der Koran selbst, obgleich andere sagen, dass es sich auf alle geoffenbarten heiligen Schriften – in ihrer unverfälschten Form selbstverständlich – bezieht.

Der gleiche Vers verheisst auch jedem, der diese Rechtleitung ablehnt, die tiefste Verdammnis. Allama Shabbir Ahmed Usmani, ein indischer Islamgelehrter des 20. Jahrhunderts sieht darin einen Beweis, dass Jesus nicht göttlich sein kann, weil nämlich "Gott mächtig ist zu vergelten (sic) und zu strafen wen immer ER will." Also kann Jesus "nicht souverän wie Gott sein, denn er konnte den Peinigern, die ihn verfolgten um ihn zu töten, nicht Herr werden."

Vers 7 erklärt, dass einige Verse im Koran eindeutig sind, andere wiederum nicht, "wie etwa", so der Tafsir al-Jalalayn, "die Eröffnungsverse einiger Suren, diese eingeschlossen". Sie sind durch die Muslime noch nicht tiefgründig erforscht (obgleich sie es wurden): Allah warnt, dass nur diejenigen, "in deren Herzen Verderbtheit ist", um Zwietracht zu säen, nach ihrer verborgenen Bedeutung forschen, indem sie sich nach dem allegorischen Teil richten. Jedoch kennt keiner – ausgenommen Allah – ihre verborgene Bedeutung.

Die Verse 8-27 ermahnen die Gläubigen, das Vertrauen in Allah nicht zurückzuweisen und warnt die Ungläubigen vor der schmerzlichen Bestrafung, welche sie in der Hölle erwartet.

Vers 13 verweist auf die Schlacht von Badr, den ersten großen Sieg der Muslime, als eine kleine Streitmacht gegen eine viel größere Armee heidnischer Araber von Muhammeds Stamm der Quraysh siegte (Diese hatten Muhammeds Anspruch auf die Prophetenschaft zurückgewiesen).

Maududi berichtet, dass die ersten 32 Verse der Sure 3 "wahrscheinlich bald nach der Schlacht von Badr offenbart" wurden. Dieser Vers besagt, dass es ein "Zeichen" war, wie diese beiden Armeen aufeinander trafen. Die einen kämpften für Allahs Sache, die anderen widerstanden Allah. Beide Armeen "glaubten, ihre jeweilige Stärke wäre doppelt so groß", wie Ibn Kathir erklärt: "Als sich die beiden Lager erblickten, dachten die Muslime, dass die Zahl der Götzendiener der Doppelten ihrer entsprechen würde – so dass sie auf Allah vertrauen und seine Hilfe erbitten müssten. Die Götzendiener wiederum glaubten, die Zahl der Gläubigen wäre doppelt so hoch wie die ihre, so dass sie Angst, Schrecken, Entsetzen und Hoffnungslosigkeit empfanden." Allah, sagt er, "beschert seinen gläubigen Dienern den Sieg in diesem Leben". Das heisst, der Sieg der Muslime war eine Folge ihres Gehorsams gegenüber Allah. Das Gegenteil trifft aber auch zu und beschreibt ein in der Geschichte immer wiederkehrendes Muster: wenn Muslime leiden, ist ihr Leiden auf ihr unzureichendes "islamisch-sein" zurückzuführen. Die Abhilfe ist immer: Mehr Islam.

Vers 19 sagt aus, dass die [einzige] Religion vor Allah der Islam ist, und dass die Angehörigen der anderen Buchreligionen "diesen nur aus gegenseitiger Missgunst zurückweisen". Die Juden und Christen, sagt Bulandshahri, "erkennen zwar Muhammed als letzten Propheten an, jedoch hindert sie ihre starrsinnige Natur, ersteres zu akzeptieren".

Vers 20 besagt, dass sie gerettet werden könnten, wenn sie sich Allah unterwerfen. Bulandshahri setzt fort: "Man kann die Menschen nicht zur Akzeptanz zwingen, man kann sie lediglich beraten. Sie einzuladen, den Islam anzunehmen, ist die Pflicht des Muslim".

Die Verse 28-32 befassen sich hauptsächlich mit der Warnung, Allahs Urteil betreffend.

Vers 28 warnt die Gläubigen, keine Ungläubigen als "Freunde oder Helfer" zu wählen. (Das Wort Auliyar bedeutet mehr als Freundschaft im herkömmlichen Sinn, eher etwas wie Allianz.) "Wenn dies dennoch der Fall ist, so nehmt euch in Acht vor ihnen." Dies ist die Grundlage der Idee, dass unter Druck befindliche Gläubige die Ungläubigen legitim täuschen dürfen. Das arabische Wort für in "Acht nehmen" ist "tuqatan", das Verbalsubstantiv von taqiyyatan. Hieraus entstammt der immer geläufigere Begriff "Taqiyya".

Ibn Kathir behauptet, dass die Phrase, "wenn dies der Fall ist, so nehmt euch in Acht vor ihnen" bedeuten würde, dass Gläubige, welche in gewissen Gebieten oder Zeiten um ihre Sicherheit durch Ungläubige fürchten, nach außen Freundschaft gegenüber Ungläubigen demonstrieren "dürfen", jedoch niemals innerlich.

Zum Beispiel überlieferte Al-Bukhari, dass Abu Ad Darda gesagt hätte: "Wir lachen einigen Menschen ins Gesicht, obwohl unsere Herzen sie verfluchen". Al-Bukhari sagt weiter, dass Al-Hassan verkündet hätte: "Die Tuqyah (Taqiyya) ist bis zum Tage der Auferstehung erlaubt".

Während viele muslimische Wortführer heute behaupten, dass die Taqiyya ausschließlich eine schiitische Doktrin ist und von den Sunnis abgelehnt wird, betont der große Islamgelehrte Ignaz Goldziher, dass diese - zwar von den Schiiten formuliert – "genauso von anderen Muslimen als legitim akzeptiert wird, basierend auf der Autorität des Koran 3:28". So praktizieren die Sunnis der Al-Quaeda die Taqiyya auch heute.

Nächste Woche, die Verse 33-63: Eine Gruppe Christen trifft Mohammed - und Allah klärt die Sache mit dem Christentum.

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  Sure 3, Verse 33-63

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Englischer Original-Artikel:
        BLOGGING THE QUR'AN, Sura 3, "The Family of Imran", verses 1-32

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        Adel Th. Khoury, ISBN alt: 3579080245, ISBN neu: 978-3579080246
        Rudi Paret, ISBN alt: 3170198297, ISBN neu: 978-3170198296

Online existieren n.a. folgende deutschsprachige Nachschlagemöglichkeiten:
        theology.de
        Saudisches Dawa-Ministerium
Zu unserem großen Bedauern ist die Übersetzungs-Synopsis der Nur-Koraner (war mal www.nur-koran.de) aus dem Netz verschwunden.

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