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Suren 47 "Muhammad" und 48 "Sieg".   (übersetzt von aine)

"Darum, wenn ihr die Ungläubigen im Kampfe trefft, schlagt sie in den Nacken".

Die Medinische Sure 47 ist wahlweise auch als Al-Qital bekannt, "Der Kampf" – Und in der Tat, sie beschäftigt sich sehr mit dem Krieg gegen die Ungläubigen. Sie versichert, dass denjenigen, die sich gegen den Islam stellen, Allah "Ihre Werke fehlgehen lässt". (Verse 1, 8-9, 28, 32). Bulandshahri erklärt dazu: " Selbst wenn die Ungläubigen viele guten Taten vollbringen und der Menschheit viele grossartige Dienste erweisen würden, würden diese Taten nicht erkannt am Tag des Jüngsten Gerichts, wegen ihres Unglaubens. Im Gegenteil. Allah wird den Zustand der Gläubigen verbessern (Verse 2, 7, 35).

Lehren wie diese führen zur allgemeinen Islamischen Idee, dass Islamische Reinheit zu weltlichem Gedeihen und Unglauben umgekehrt zu Ruin in diesem Leben führt - da Allah die Gläubigen beschützt, während die Ungläubigen keinen Beschützer haben (Vers 11). In einem Hadith aus An-Nasais Sammlung – Eine der sechs Sammlungen, die Muslime als am zuverlässigsten ansehen – betet Mohammed: "Oh Allah, ich suche Zuflucht von Unglauben und Armut bei dir." Jemand fragte ihn: "Sind diese gleichwertig?" Mohammed antwortete: "Ja." Diese Verbindung wird oftmals von der Realität klar widerlegt, wird aber nichtsdestotrotz hartnäckig beibehalten.

Dann kommen Anweisungen, die Ungläubigen zu enthaupten wenn die Gläubigen sie im Kampfe treffen (Vers 4). Die wörtliche Interpretation dieses Verses ist vorherrschend unter den islamischen Kommentatoren. Ibn Kathir sagt, er bedeute, wenn Muslime "gegen Ungläubige kämpfen", sollen sie " diese mit dem Schwert vollständig niederstrecken." Der Tafsir [Koran-Kommentar] "Al-Jalalayn" erklärt es genauer: "Mit anderen Worten: Streckt sie nieder – Die Bezugnahme wird zu 'schlagt sie in den Nacken' gemacht, weil die vornehmliche Art und Weise, niedergestreckt zu werden, eben durch einen Schlag in den Nacken ist." Zamakhshari nimmt, "in den Nacken schlagen" in der Bedeutung, Muslime sollten Nicht-Muslime besonders in den Nacken als sonstwohin schlagen um sicherzugehen, dass sie tot sind und nicht nur verwundet.

Der Koranübersetzer aus dem 20. Jahrhundert, Abdullah Yusuf Ali, nimmt die Vorschrift ebenfalls wörtlich. Er rechtfertigt dies, indem er sagt: "Du kannst keinen Krieg mit Glacéhandschuhen führen." Muhammad Khatib hingegen, ein moderner sunnitischer Kommentator, meint, dass diese Aufforderung nur in Mohammeds Tagen galt. Obschon die Shiiten "denken, es wäre ein universelles Gebot." Moderne sunnitische Jihadistengruppen wie Zarqawis "Al-Tawid wal-Jihad" im Iraq vor ein paar jahren verweisen hierauf und auf andere Koranverse als Rechtfertigung für ihre Enthauptungen.

Der selbe Vers geht weiter mit dem Aufruf, Gefangene zu machen und unter Berücksichtigung von "entweder Grosszügigkeit oder Lösegeld" im Austausch für Kriegsgefangene. Dies wurde im Islamischen Recht festgehalten. Das "Umdat al-Salik", ein Handbuch der Islamischen Jurisprudenz, welches von der Al-Azhar Universität in Kairo (der meist respektierten Autorität im sunnitischen Islam) als "die Praktik und den Glauben der orthodox-sunnitischen Gemeinschaft" bestätigend zertifiziert ist, legt vier Optionen für Gefangene fest, in Übereinstimmung mit diesen Versen: "Wenn ein erwachsener Mann gefangen wird, berücksichtigt der Kalif die Interessen...(des Islam und der Muslime) und entscheidet zwischen dem Tod des Gefangenen, der Sklaverei, Freilassung ohne Bezahlung oder der Möglichkeit, sich freizukaufen, im Austausch gegen Geld oder einem muslimischen Gefangen, der vom Feind festgehalten wird." (09.14)

Dann kommt ein oft wiederholter Refrain: Wandern die Ungläubigen nicht auf der Erde umher und sehen, wie Allah die früheren ungläubigen Völker zerstört hat (Verse 10, 13)? Allah wird die Gläubigen in die paradiesischen Gärten aufnehmen. während die Ungläubigen essen werden, was das Vieh frisst und kochendes Wasser trinken werden, welches ihre Eingeweide in Stücke schneiden wird (Verse 12, 14-15). Einige hören Mohammed zu aber sind unaufrichtig (Vers 16). Und einige fragen sogar nach einem Kapitel im Koran, für sie herabgesandt – aber wenn eines herabgesandt wurde, das den Kampf befiehlt, dann krebsen sie zurück (Vers 20). Ibn Kathir erläutert, dass "Allah erwähnt, dass die Gläubigen hoffen, dass der Jihad zur Gesetzespflicht würde. Aber als Allah es bestimmte, krebsten viele der Leute zurück" – und er erklärt, warum sie dies taten, in einer Art und Weise, die klar machte, dass der Jihad bewusst die kriegerische Auseinandersetzung mit einbezieht: Sie krebsten zurück, sagt Ibn kathir, wegen ihrer "Angst, ihrem Schrecken und ihrer Feigheit, die Begegnung mit dem Feind betreffend."

Dann kommen mehr Geißelungen der Ungläubigen, mit vertrauten auferlegten Strafen: Allah hat die Ungläubigen verflucht und ließ sie taub und blind werden (Vers 23). Ihre Herzen sind verschlossen, so dass sie den Koran nicht verstehen können (Vers 24). Und sie fallen vom Islam ab, weil der Satan sie betört (Vers 25). Dieses Leben ist bloß "Spiel und Unterhaltung", aber diejenigen, die Allah gehorchen, werden ihre weltlichen Güter nicht aufgeben müssen (Vers 36), aber sie sollten nicht zögern, Geld für Allahs Sache [den Dschihad] zu spenden (Vers 38).

Die Sure 48 ist auch aus Medina. Der "Sieg" Allahs in Vers 1 ist für die einen die muslimische Eroberung Mekkas spät in Mohammeds Leben, für die anderen das Abkommen von Hudaybiyya, welches Mohammed unter ungünstigen Bedingungen mit dem heidnischen Stamm der Quraisch schloss bevor er die Stadt eroberte. Umar, einer von Mohammeds engsten Gefolgsleuten, fragte ihn in dieser Sache dreimal, bekam keine Antwort und ging davon mit der Angst, dass auch über ihn eine Passage des Korans offenbart würde! Aber stattdessen kam diese Sure, die Mohammed sagte, dass Allah alle seine vergangenen und zukünftigen Sünden vergeben würde (Vers 2) und die Gläubigen ins Paradies aufnehmen würde (Vers 5), während die Heuchler und Polytheisten zur Hölle fahren würden (Vers 6).

Diejenigen, die Mohammed Treue geloben, die geloben Allah die Treue (Vers 10). Diejenigen, welche es ablehnen, mit Mohammed auf die Kuraisch zu treffen, aus Angst, sie würden massakriert, suchen Ausflüchte, aber Allah weiß, dass sie gehofft hatten, Mohammed und die Muslime würden nicht zurückkommen (Verse 11-12). Allah trägt Mohammed auf, ihnen zu sagen, dass sie aufgerufen werden, gegen ein mächtiges Volk zu kämpfen, bis diese sich dem Islam unterwerfen würden. Wenn sie kämpfen würden, dann würden sie belohnt (Vers 16). Islamische Gelehrte sind sich uneins, welches mächtige Volk damit gemeint sein könnte – einige schlugen die Perser und Byzantiner vor. Die Blinden, Lahmen und Kranken brauchen nicht im Heiligen Krieg zu kämpfen, aber diejenigen, die es tun, werden ins Paradies einziehen (Vers 17). Allah ist zufrieden mit den Gläubigen, die Mohammed Treue schworen unter dem Baum (Vers 18). Ibn Kathir sagt, dass es 1400 Muslime waren, die dies taten, unter einem Baum in der Nähe von Hudaybiyya. Allah sandte ihnen as-sakinah, was die Präsenz Gottes meint im alten Testament, von muslimischen Überlieferern aber simpel als "Ruhe" verstanden. Er verspricht den Gläubigen zudem viel Beute (Vers 19), welche sie bald beim Überfall auf die jüdische Siedlung in der Oase von Khaybar abkassierten.

Die Ungläubigen, wenn sie die Muslime bekämpt hätten, wären geflohen (Vers 22). Allah beschützte die Gläubigen vor den Ungläubigen bei Hudaybiyya, ihnen Ruhe gebend (Verse 24-26) – und der Waffenstillstand, den er mit den Mekkanern bei Hudaybiyyah schloss, erlaubt Mohammed und seinen Muslimen die Ka'aba zu besuchen (Vers 27). Diejenigen, die Mohammed folgen, sind barmherzig zu den Gläubigen, aber hart zu den Ungläubigen (Vers 29) – ein starker Kontrast zu Jesus Vorschrift in der Bergpredigt: "Liebe deine Feinde und bete für diejenigen, die dich verfolgen" (Matthäus 5:44).

Nächste Woche: Sure 49, "Die Kammern": "Die wahren Gläubigen sind nur diejenigen, die an Allah und seinen Gesandten glauben und nicht hinterher zweifeln, aber dafür sich mit ihrem Vermögen und ihren Leben für die Sache Allahs einsetzen."



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Englischer Original-Artikel:
        BLOGGING THE QUR'AN, Blogging the Qur’an: Suras 47, “Muhammad,” and 48, “Victory”

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        Adel Th. Khoury, ISBN alt: 3579080245, ISBN neu: 978-3579080246
        Rudi Paret, ISBN alt: 3170198297, ISBN neu: 978-3170198296

Online existieren n.a. folgende deutschsprachige Nachschlagemöglichkeiten:
        theology.de
        Saudisches Dawa-Ministerium
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