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Sure 4: die Frauen, Verse 104-176   (übersetzt von illuminatus)

Vers 104 der Sure 4 führt das Streitthema des vorangehenden Abschnitts weiter und trägt den Muslimen auf, bei der Verfolgung ihrer Feinde nicht nachzulassen.

Bulandshahri [heutiger pakistanischer "Islamwissenschaftler"] erklärt dazu: "Während die Ungläubigen (kuffar) in den Abgründen der Hölle unendlicher Qual und Pein ausgesetzt sein werden, werden sich die Muslime an den Wonnen und Annehmlichkeiten des Himmels (Jannah), ohne die kleinsten Bedenken und Sorgen, erfreuen können. Die Ungläubigen (kuffar) können auf diesen Zustand nicht hoffen, weil dieser ausschließlich den Muslimen versprochen ist. Daher haben die Muslime auch einen viel stärkeren Anreiz zu kämpfen und sollten dies auch mit großer Hingabe und Begeisterung tun."

Die Verse 105–116 tragen den Muslimen auf, nach dem Koran zu urteilen (Vers 105), Heuchler vernichtend zu kritisieren und vor Sünden zu warnen (Verse 107-112), und erinnern daran, dass Muhammad unter Allahs Schutz den Muslimen aufträgt, ihm zu gehorchen. Die Ermahnung der Muslime in Vers 115, keinem anderen Weg "als dem der Gläubigen zu folgen" ist ein Hauptfundament des islamischen Rechtskonzepts der ijma, der Übereinstimmung. Dahinter steht die Idee, dass, wenn die islamische Gemeinde einmal über eine Tatsache Übereinstimmung erzielt hat, sie sicher sein kann, dass Allah sie zur Wahrheit geführt hat. Ibn Kathir erklärt dazu: "Die Ummah (Gemeinde) von Muhammad ist gegen alle Irrtümer gefeit, wenn sich alle einig sind. Dies ist ein Wunder, welches ihr Ansehen steigert, dank der Erhabenheit ihres Propheten."

Leider verhindert dieser Gedanke eine Reform des Islam: Wenn die Gemeinde einmal bei einer strittigen Frage Übereinstimmung erzielt hat, wird diese Übereinstimmung allgemein gültig. Obwohl es nur wenige islamische Wortführer in den Vereinigten Staaten [und Europa, i-d.info] zugeben, entspricht dies der Wahrheit über die Ideologie der Überlegenheit des Islam, welche Kriegsführung und Unterdrückung der Ungläubigen vorschreibt. Da dies von allen islamischen Rechtsschulen übereinstimmend anerkannt wird, wird es sehr schwierig sein, diesen Grundsatz zu beseitigen.

Die Verse 117-122 greifen die Polytheisten an, welche "weibliche Gottheiten anrufen" und Satan, anstelle von Allah (Vers 117).

Vers 119 enthält eine weitere Bestätigung von Allahs absoluter Kontrolle jedweden Geschehens, und beschreibt, wie er die Ungläubigen auf Irrwege führt: "Ich werde sie fehlleiten, und ich werde falsches Begehren in ihnen erwecken; ich werde ihnen befehlen, die Ohren der Rinder aufzuschlitzen und so die von Allah (makellos) erschaffene Natur zu verunstalten."

Nach Al-Hassan bin Abi Al-Hassan Al-Basri bezieht sich der letzte Absatz auf das Tätowieren. Muhammad sagt dazu: "Allah hat die Frau verflucht, welche Tätowierungen macht und diejenige, welche sich diese machen lässt und ebenso diejenige Frau, welche künstliche Haarverlängerungen macht, ebenso wie jene, welche ihr Haar künstlich verlängern lässt."

Die Verse 123–126 versprechen dann den wahren Gläubigen das Paradies und zwar Männern, wie auch Frauen (Vers 124). (Das für die Männer mit jungfräulichen Huris bevölkerte Paradies – siehe 44:55, etc – wird für Frauen nicht beschrieben).

Die Behauptung "Weder deine Begehren, noch die der Schriftbesitzer (haben Bestand)" hat sich nach dem Tafsir (Koran-Kommentar) "al-Jalalayn" bewahrheitet, "als die Muslime und die Schriftbesitzer damit begannen, sich selbst zu preisen (auf Gottes Verheissung bezogen)." Allah natürlich, so Ibn Kathir "unterstützte dann die Sache der Muslime gegenüber ihren Gegnern von den anderen Religionen."

Die Verse 127-130 widmen sich wiederum den Frauen. Vers 128 behandelt die Vereinbarungen zwischen einem Ehemann und seiner Ehefrau. Ibn Abbas erinnert daran, dass Sawdah, eine von Muhammads Ehefrauen "befürchtete, dass der Gesandte Allahs sich von ihr scheiden lassen würde." Also sagte sie: "Oh Gesandter Gottes! Lass dich nicht von mir scheiden, gib Aisha meinen Tag" – das heisst, verbringe die Nacht, die du in meinem Bett verbringen solltest, mit einer deiner anderen Ehefrauen. Vers 129 besagt, dass Muslime nicht imstande wären, all ihre Ehefrauen gleich zu behandeln, aber Aisha bekräftigt, dass Muhammad eine Ausnahme gewesen wäre: Er "pflegte seine Ehefrauen gleich zu behandeln".

Die Verse 131-151 bekräftigen die Souveränität Allahs, schreiben Gerechtigkeit vor, kritisieren die Ungläubigen (welche nicht zu Freunden genommen werden sollen, wie die Verse 139 und 144 besagen), sowie die Heuchler und warnen, dass Allah denen nicht vergeben wird, welche den Islam zwei Mal verlassen (Vers 137). Muhammads Aussage dazu ist weitaus deutlicher: "Falls jemand (ein Muslim) seine Religion aufgibt, tötet ihn." Dann kritisiert Allah die Heuchler, welche den Islam verspotten (Vers 140) und vorgeben, die Muslime zu unterstützen, während sie diese in Wirklichkeit als Gegner betrachten. Gläubige können mit Ungläubigen nicht befreundet sein (Vers 144).

Die Verse 152-176 greifen erneuert die Abscheulichkeiten der Juden und Christen auf (Vers 152). Diejenigen, welche keine Unterscheidung zwischen Allahs Propheten machen, werden belohnt werden (auch Vers 152). Dazu sagt Ibn Kathir: "Allah droht denjenigen, welche nicht an seine Gesandten glauben, wie den Juden und Christen, welche zwischen Allah und seinem Gesandten glaubensmäßig unterscheiden... Die Juden, möge Allah sie alle verfluchen, glauben an die Propheten mit Ausnahme von "Isa" (Jesus) und Muhammad, Friede sei mit diesen. Die Christen wiederum glauben an die Propheten, lehnen jedoch den meistgeehrten unter ihnen, Muhammad, Friede sei mit ihm, den letzten und endgültigen, ab... Dem zufolge wird jeder, der nur einen von Allahs Propheten ablehnt, an allen von ihnen zweifeln, denn es wird von den Menschen verlangt, an jeden Propheten zu glauben, den Allah auf die Erde gesandt hat!" Nachdem die Juden gegenüber Allah wiederholt ungehorsam waren, hat Allah "ihre Herzen versiegelt, wegen ihrer Blasphemie" (Vers 155). Jene Juden, welche über "ein tiefgründiges Wissen verfügen", glauben an Muhammad und den Islam. (Vers 162)

Die Juden rühmen sich, Jesus getötet zu haben, aber "weder ermordeten, noch kreuzigten sie ihn, es erschien ihnen nur so " (Vers 157). Ibn Kathir stellt dazu fest: "Als Allah 'Isa' (Jesus) mit Beweisen und Belehrungen sandte, waren die Juden, möge sie Allahs Fluch, Zorn, Pein und Strafe treffen, neidisch auf ihn, aufgrund seiner Prophetenschaft und seiner Wundertätigkeit..." Sie hetzten "den damaligen König von Damaskus, einen griechischen Polytheisten, welcher die Sterne anbetete", dazu auf, seinem Stellvertreter in Jerusalem zu befehlen, Jesus festzunehmen. Jesus, der dies voraussah, fragte diejenigen, die mit ihm waren: "Wer von euch ist freiwillig bereit, mein Aussehen anzunehmen, auf dass er mein Gefährte im Paradies sein wird?" Ein junger Mann meldete sich freiwillig, worauf "Allah den jungen Mann Jesus im Aussehen gleich machte, währenddessen sich im Dach des Hauses ein Loch öffnete und Jesus in Schlaf versetzt wurde und schlafend in den Himmel fuhr." Danach "glaubten diejenigen, welche das Haus einkreisten, als sie den Mann sahen, der wie Jesus aussah, es wäre Jesus. So fassten sie ihn in der Nacht, kreuzigten ihn und setzten ihm eine Dornenkrone auf das Haupt. Die Juden rühmten sich dann 'Isa' getötet zu haben und einige Christen akzeptierten diese falsche Behauptung, aufgrund ihrer Ignoranz und mangelnder Einsicht."

Andere Quellen bieten andere Theorien an: Wahb bin Munabbah, Qatadah und Mujahid sagen, dass Jesus in Gesellschaft von siebzig seiner Jünger war, als die Wachen kamen, um ihn festzunehmen, als alle siebzig das Aussehen von Jesus annahmen; einer davon trat vor und wurde gekreuzigt. Ruhul Ma’ani identifiziert denjenigen, der das Aussehen von Jesus angenommen hatte und gekreuzigt wurde, als denjenigen, der ihn für 30 Dirhams verraten hatte – Judas. Allama Baghawi sagt, es wäre ein Wachposten gewesen, welcher Jesus nach seiner Verhaftung beaufsichtigt hat.

Die Annahme, dass "keiner der Schriftbesitzer vor seinem Tod an ihn glauben musste" wurde so ausgelegt, dass Jesus auf die Erde zurückkehren wird – und wenn er dies tut, so wird er nach Muhammad "das Kreuz vernichten, das Schwein töten und die Jizya (das Schutzgeld, das von Nichtmuslimen eingehoben wird, welche unter dem Schutz einer muslimischen Regierung stehen) abschaffen: "Das heißt, er wird den untergeordneten Dhimmistatus der Nichtmuslime abschaffen und die Welt islamisieren: "Zu seiner Zeit wird Allah alle Religionen außer dem Islam zerstören und den Al-Masih Ad-Dajjal (den falschen Messias) vernichten."

In Vers 171 warnt Allah die Christen, sich daran zu erinnern, dass Jesus ein geschaffenes Wesen war und folglich nicht "Drei" gesagt werden darf, also von Gott nicht als Trinität gesprochen werden darf. Ibn Kathir bekräftigt mit Bezug auf den Koran (5:116), dass die Christen "Jesus und seine Mutter zu Göttern neben Allah erhoben haben". Die geltende christliche Trinität von Gott Vater, Sohn und Hl. Geist ist im Koran nicht vorgesehen.

Nächste Woche: Sure 5, "der Tisch", mit George W. Bush's Lieblingsvers, aber diesmal MIT Kontext.



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Englischer Original-Artikel:
        BLOGGING THE QUR'AN, Sura 4, "Women"

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        Adel Th. Khoury, ISBN alt: 3579080245, ISBN neu: 978-3579080246
        Rudi Paret, ISBN alt: 3170198297, ISBN neu: 978-3170198296

Online existieren n.a. folgende deutschsprachige Nachschlagemöglichkeiten:
        theology.de
        Saudisches Dawa-Ministerium
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