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Sure 5: der Tisch   (übersetzt von aine)

Die Sure 5, "der Tisch", ist auf die Mediner Periode datiert (wie die Suren 2-4). Die Verse 1-11 ermahnen die Muslime Allahs Anweisungen hinsichtlich Lebensmittel, religiöse Pflichten und der Sexualmoral zu gehorchen. Der Vers 5 erlaubt muslimischen Männern nicht nur "keusche gläubige Frauen zu heiraten, sondern auch keusche Frauen unter den Völkern des Buches." Wie auch immer, über muslimische Frauen, denen es erlaubt ist, nichtmuslimische Männer zu heiraten, wird nichts gesagt. Und in der Tat, dies ist nach islamischem Recht verboten. Das ist Teil des untergeordneten Status der Dhimmis, den "beschützten Leuten" im Islam: Seit ein Mann traditionellerweise seine Ehefrau in seinen Haushalt mitnimmt, aber nicht umgekehrt, bedeuten das Verbot für muslimische Frauen, keine nichtmuslimischen Männer zu heiraten und die Erlaubnis für muslimische Männer, nichtmuslimimische Frauen zu heiraten, dass die islamische Gemeinschaft ständig wachsen kann, während die nichtmuslimische Gemeinschaft abnimmt.

Die Verse 12-26 kehren zur Geißelung der Juden und Christen zurück. Allah, wird uns gesagt, "hat doch (seinerzeit) die Verpflichtung der Kinder lsrael entgegengenommen." (Vers 12), Aber die Juden haben sie gebrochen. Und so sind sie nun von Allah verflucht, dafür, dass sie die göttlichen Offenbarungen verändert haben, die sie erhalten haben, und auch dafür, dass sie hinterlistig sind. Nichtsdestotrotz, die Muslime sind hier angehalten, ihnen zu vergeben und ihre Missetaten zu übersehen: "Aber rechne es ihnen nicht an und sei nachsichtig! Allah liebt die Rechtschaffenen." (Vers 13). Laut Allusi in seinem Ruhul Ma‘ani, soll diese Vergebung nur denjenigen Juden gewährt sein, die Muslime werden oder einverstanden sind, die Jizya zu bezahlen, und die unterwürfig den Dhimmistatus nach 9:29 annehmen. Tabari schlägt andererseits vor, dass der Vers 13 abrogiert wird vom Befehl, den Jihad gegen die Ungläubigen zu führen, was ja erst später in Mohammeds Karriere kommt.

Die Christen in der Zwischenzeit: "[..]da vergaßen sie (ihrerseits) einen Teil von dem, womit sie erinnert worden waren. Laut Allah: "Und da erregten wir unter ihnen Feindschaft und Hass (ein Zustand, der) bis zum Tag der Auferstehung (andauern wird). (Vers 14). Deshalb, was den Koran betrifft, beweisen die Differenzen unter den Christen die Unrichtigkeit der Religion – eine Behauptung für welche Jesus das Gegenteil anführt: "Daran wird jedermann erkennen, dass ihr meine Jünger seid, wenn ihr Liebe untereinander habt." (Johannes 13:35). Ibn Kathir sagt dazu: "In der Tat, die zahlreichen christlichen Sekten sind immer Feinde und Gegner voneinander gewesen, sich gegenseitig der Häresie bezichtigend und verfluchend... Jede Sekte unter ihnen wird fortfahren, die andere des Unglaubens und der Häresie zu bezichtigen, in diesem Leben und am Tag, wenn die Zeugen hervortreten werden" [also am Tag des Jüngsten Gerichts, i-d.info]. Die Juden und Christen sollen den Islam annehmen (Vers 15).

Der Koran präsentiert sich an etlichen Stellen als Schiedsrichter zwischen diesen zerstrittenen Sekten, indem er die strittigen Fragen gleich klärt. Zum Beispiel dann, wenn er behauptet, dass Jesus nicht gekreuzigt wurde, sondern jemand, der aussah wie er, wurde an seiner Stelle gekreuzigt (eine Position, die auch einige gnostische Sekten vertreten). Allah sagt dazu: "Und diejenigen, die über ihn uneins sind, sind im Zweifel über ihn. Sie haben kein Wissen über ihn, gehen vielmehr Vermutungen nach. Und sie haben ihn nicht mit Gewissheit getötet." (4:157). Und hier gibt der Koran an, dass diejenigen Christen, die glauben würden, dass "Allah der Messias sei, Sohn der Maria", "Ungläubige" seien. Abdullah Yussuf Alis Übersetzung besagt, dass diejenigen, die dies glauben würden, dies in "Blasphemie" täten, aber das hier gebrauchte arabische Wort ist "Kafara", welches eine Form von "Kufr" ist, Unglaube. Selbstverständlich ist die Linie zwischen Unglaube und Blasphemie im Islam haarfein - wie dem auch sei, die Passage bezieht sich aber auf Unglaube, nicht Blasphemie. Es ist bemerkenswert, dass islamische Wortführer im Westen häufig behaupten, dass der Koran sich nie auf Christen als Ungläubige oder oder Nichtgläubige bezieht, wenn dieser Vers eigentlich ziemlich klar aussagt, dass diejenigen, die an die Göttlichkeit Christi glauben in der Tat Ungläubige sind. An diejenigen Juden und Christen, die behaupten Gottes Kinder zu sein, richtet sich Mohammeds Entgegnung: "Warum bestraft Er euch dann für eure Sünden?" (Vers 18).

Die Verse 27-34 erzählen die Geschichte von Kain und Abel nach und gipfeln dabei in einem der meist zitierten Verse des Korans, derjenige, auf den sich Präsident Bush regelmässig bezieht: Der Vers 32, welcher die Ermahnung beinhaltet, dass derjenige, der einen Menschen tötet, "ohne dass dieser einen Mord begangen hätte, oder ohne dass ein Unheil im Lande geschehen wäre, es so sein soll, als hätte er die ganze Menschheit getötet; und wenn jemand einem Menschen das Leben erhält, es so sein soll, als hätte er der ganzen Menschheit das Leben erhalten." Sa‘id bin Jubayr erklärt 5:32 so: "Er, der sich erlaubt, das Blut eines Muslims zu vergiessen, ist wie derjenige, der sich erlaubt das Blut aller Menschen zu vergiessen. Er, der verbietet, das Blut eines Muslims zu vergiessen, ist wie derjenige, der verbietet, das Blut aller Menschen zu vergiessen."

Vom [US-]Präsidenten, oder anderen, die diesen Vers zitieren, als ob er die Gewalt der islamischen Jihadisten verurteilen würde, werden einige wichtige Fakten nicht erwähnt: Er wird im Kontext einer Warnung an die Juden gebracht, und er wird nicht als universales Prinzip dargestellt. Er enthält die wichtige Ausnahme, "ohne dass dieser einen Mord begangen hätte, oder ohne dass ein Unheil im Lande geschehen wäre," und er wird von Vers 33 gefolgt, der die Strafe für dieses Unheil spezifiziert: "Der Lohn derer, die gegen Allah und Seinen Gesandten Krieg führen und Verderben im Lande zu erregen trachten, soll sein, dass sie getötet oder gekreuzigt werden oder dass ihnen Hände und Füße wechselweise abgeschlagen werden oder dass sie aus dem Lande vertrieben werden. Das wird für sie eine Schmach in dieser Welt sein, und im Jenseits wird ihnen eine schwere Strafe zuteil."

Diese Passage erklärt also, was mit den Juden geschehen soll, die Mohammed zurückweisen, ohne erhabene moralische Prinzipien zu diktieren. Der Islam-Kritiker Ibn Warraq fasst es zusammen: "Die angeblich noblen Empfindungen sind eigentlich eine Warnung an die Juden. ‘Benehmt euch, oder sonst...‘ ist die Botschaft. Weit entfernt davon, der Gewalt zu entsagen, zeigen diese Verse auf aggressive Art und Weise auf, dass jeder, der sich dem Propheten entgegenstellt, getötet, gekreuzigt, verstümmelt und verbannt wird!"

Die Verse 35-40 warnen erneut vor dem Höllenfeuer und schreiben die Amputation einer Hand bei Diebstahl vor (Vers 38). Mohammed sagte: "Lass den Fluch Allahs über den Dieb kommen, der ein Ei stiehlt, und seine Hand soll abgehackt werden, und stiehlt er ein Seil, soll seine Hand abgehackt werden." [nachzulesen z.B. in Sahih Muslim, Buch 017, Nr. 4185, i-d.info]

In den Versen 41-60 tröstet Allah Mohammed für die Ablehnung der ‘Juden und Christen‘ ihm gegenüber, und er und seine Botschaft werden wieder als die Krone und Erfüllung der Botschaften bezeichnet, die ihnen von ihren Propheten gebracht worden waren. Aber den Christen wird gesagt: "Und die Leute des Evangeliums sollen sich nach dem richten, was Allah darin offenbart hat," (Vers 47), was den Anschein erwecken soll, dass Mohammed davon ausging, dass die christlichen Schriften in seinen Tagen nicht verfälscht waren, obschon es heutzutage eine allgemeine islamische Lehrmeinung darstellt, dass das Neue Testament, wie wir es kennen, nicht das Original ist, da es von boshaften Christen abgeändert wurde, um ihre falsche Doktrin wiederzugeben. Folglich sollen Muslime sich keine Juden oder Christen zum Freunde nehmen (Vers 51). Ibn Kathir erklärt: "Allah verbietet SEINEN gläubigen Dienern, Juden und Christen als Freunde zu haben, weil diese die Feinde des Islams und seiner Leute sind, möge Allah sie verfluchen."
Die Verse 52-60 fahren in dieser Art und Weise fort, die Heuchler und Völker des Buches scharf kritisierend (von denen die meisten "Frevler" sind (Vers 59), und erinnert sie daran, dass "Allah aus einigen von denen, die sich seinen Fluch und Zorn zugezogen hatten, Schweine und Affen gemacht hat." (Vers 60)

Nächste Woche: Der Fluch, der über die Juden kam für den Ausspruch: "Die Hand Allahs ist gefesselt."

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  Sure 5, Verse 61-120

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Englischer Original-Artikel:
        BLOGGING THE QUR'AN, Sura 5, "The Table", verses 1-60

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        Adel Th. Khoury, ISBN alt: 3579080245, ISBN neu: 978-3579080246
        Rudi Paret, ISBN alt: 3170198297, ISBN neu: 978-3170198296

Online existieren n.a. folgende deutschsprachige Nachschlagemöglichkeiten:
        theology.de
        Saudisches Dawa-Ministerium
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