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Sure 6: Das Vieh   (übersetzt von illuminatus)

Sure 6, "Das Vieh", Verse 1-83

Die 6. Sure des Koran, genannt das "Das Vieh" entstand in Muhammads letztem Jahr in Mekka, vor der Hijra, der Flucht nach Medina, während des zwölften Jahres seiner Laufbahn als Prophet. In Medina wurde er zum ersten Mal ein politischer und militärischer Führer, genauso wie ein religiöser - in Mekka war er nur ein Prediger seines neuen und kompromisslosen Monotheismus gewesen, in einer Atmosphäre eines wachsenden Gegensatzes zu seinem eigenem Stamm, den Quraysh, welche Heiden und Polytheisten waren. Die 6. Sure widmet sich fast ausschließlich diesem Antagonismus und ist voll von Verwünschungen, die Ungläubigen betreffend. Allah spricht zu Muhammad, um ihn wegen der Ablehnung seiner Botschaft durch die Quraysh zu trösten.

Die Verse 1-12 versichern nochmals, dass die Ungläubigen die Wahrheit ihres Schöpfers zurückgewiesen hätten. Allah warnt: "Haben sie denn nicht gesehen, wie viele Generationen wir vor ihnen haben zugrunde gehen lassen?" (Vers 6) Allah verhöhnt deren Unglauben, in dem er sagt, wenn er Muhammad eine "geschrieben Botschaft auf einem Pergament" gesandt hätte, hätten die Ungläubigen dies als "offenkundige Zauberei" zurückgewiesen (Vers 7), und wenn er einen Engel in der Gestalt eines Menschen gesandt hätte, so wären sie nur verwirrt worden (Vers 9). Nichts würde sie zufrieden stellen: sie wären von Natur aus verdorben.

Die Verse 13-32 bekräftigen dann die Identität Allahs und behaupten dass "jenen, denen wir die Schrift gegeben haben" – das sind die Juden und Christen – "dies wissen" – also die Wahrheit von Muhammads Botschaft – "so wie sie ihre eigenen Söhne kennen" (Vers 20). Deshalb, wie Ibn Kathir sagt, "weil sie gute Nachrichten von vorangegangenen Gesandten und Propheten empfangen hätten, über das Kommen von Muhammad, seine Eigenschaften, seine Heimat, seine Wanderungen und die Beschreibung seiner Ummah." Das bedeutet, dass ihre Ablehnung des Islam nicht eine aufrichtige Zurückweisung, gegründet auf einer ehrlichen Gesinnung, darstellen würde, sondern bloße Verderbtheit: Sie "belügen ihre eigenen Seelen" (Vers 24). Und es gibt nichts schlimmeres, als das. Nichts. Allah fragt "und wer ist frevelhafter, als wer gegen Allah eine Lüge ausheckt, oder seine Zeichen für Lüge erklärt?" (Vers 21). "Zeichen" bedeutet ayat, die Bezeichnung, die für die Verse des Koran verwendet wird. Dieser Vers bekräftigt, dass es keine größere Sünde als shirk geben kann, die Anerkennung anderer Götter neben Allah. Der Tafsir (Koran-Kommentar) al-Jalalayn fragt "und wer begeht ein größeres Verbrechen gegen Gott, wenn nicht der, der eine Lüge gegen Gott erfindet, in dem er ihm einen weiteren Gott zur Seite stellt, oder der, welcher seine Zeichen leugnet?" Es gibt kein größeres Verbrechen.

Der 1997 erschienene Dawa-Newsletter "Einladung zum Islam" ["invitation to islam", Original auf al-sunnah.com, i-d.info] behauptet:
"Mord, Vergewaltigung, Kindesmissbrauch und Völkermord. Das sind einige der entsetzlichsten Verbrechen, welche in der Welt von heute zu beobachten sind. Viele werden denken, dass dies die schlimmsten Verbrechen sind, die begangen werden können. Aber es gibt etwas, das schwerer wiegt, als all diese Verbrechen zusammen genommen: Das ist das Verbrechen von shirk. Einige Menschen werden diese Behauptung in Frage stellen, aber wenn man die Tatsache, dass es kein schlimmeres Verbrechen als shirk gibt, in einem angemessenen Zusammenhang beachtet, dann wird dies jedem ernsthaften Menschen klar werden. Zweifellos sind all die oben genannten Verbrechen tatsächlich schrecklich, jedoch ihr Vergleich mit shirk zeigt, dass sie im Vergleich mir dieser Travestie bedeutungslos sind. Wenn ein Mensch mordet, vergewaltigt oder stiehlt, dann bezieht sich dieses verübte Unrecht direkt auf andere Menschen. Wenn ein Mensch jedoch shirk betreibt, bezieht sich das Unrecht auf den Schöpfer des Himmels und der Erde: Allah. Wenn ein Mensch ermordet wird, können dafür alle möglichen Gründe und Erklärungen angeführt werden. Aber eine Sache kann der Mörder nicht für sich in Anspruch nehmen, nämlich dass der Ermordete jemand gewesen wäre, der ihm Nahrung, Behausung, Kleidung und all die Dinge gewährt hätte, welche die Menschen in diesem Leben bedürfen."

Diejenigen, welche diese schlimmsten aller Sünden nach wie vor begehen, tun dies, weil Allah "Schleier über ihre Herzen geworfen hat", sodass sie Muhammads Botschaft nicht verstehen können (Vers 25). Das Höllenfeuer erwartet sie (Vers 26, Vers 30).

Muslime sollten darauf bedacht sein, den Dingen dieser Welt nicht allzuviel Wert beizumessen, denn "Das diesseitige Leben ist doch nichts als Spiel und Zerstreuung." (Vers 32). Dazu sagt der Tanwir al-Miqbas min Tafsir Ibn Abbas, "Erkennst du denn nicht, dass diese Welt vergänglich ist und das Jenseits ewig dauert?" Viele erkennen dies nicht.

In den Versen 33-73 tröstet Allah Muhammad wegen der Zurückweisung seiner Botschaft durch die Ungläubigen: "Wir wissen wohl, dass das, was sie sagen, dich traurig macht" (Vers 33), aber sie sind "taub und stumm" (Vers 39) und würden selbst dann nicht gläubig werden, wenn sie Zeugen großer Wundertaten wären (Vers 35, Vers 37)

Die Tatsache, dass Allah in einem vollkommenen Buch, welches schon von Ewigkeit an existierte, so besorgt um seinen Propheten ist und über seine Traurigkeit wegen dieser Zurückweisung, ist für fromme Muslime aber nun eine weitere Bestätigung der Bedeutung Muhammads und seiner erhabenen Stellung.

Allahs Sorge Muhammad betreffend, wurde eine Quelle für die Verherrlichung Muhammads in der Tradition der islamischen Mystik. Der persische Sufimystiker Mansur Al-Hallaj (858-922) sagt, dass Allah "nichts erschaffen hat, was ihm teurer wäre, als Muhammad und seine Familie."

Der persische Dichter Rumi (Jalal al-Din Muhammad Rumi, 1207-1273) sagt, dass der Schweiß des islamischen Propheten dem Duft der Rosen gleich käme:

Wurzel und Zweig der Rosen
ist der liebliche Schweiß von Mustafa (das ist Muhammad),
Und durch seine Kraft blüht die Rose
wächst nun zu einem vollen Mond.

Eine ähnliche Meinung vertritt ein moderner arabischer Schriftsteller, wonach Allah "Muhammads Körper in einer so unvergleichlichen Schönheit geschaffen hätte, wie sie weder vor, noch nach ihm ein anderer Mensch je aufzuweisen hatte. Wenn die volle Schönheit des Propheten vor unseren Augen enthüllt würde, würden wir ihre Pracht nicht ertragen."

In den Versen 40-49 erklärt Allah, wie er Botschafter in die ganze Welt gesandt hat, welche die Ungläubigen vor der Bestrafung warnen sollen. Die Verse 50-58 instruieren Muhammad, den Ungläubigen verschiedene Warnungen zu erteilen. Die Verse 59-69 bekräftigen Allahs Allmacht, wobei in Vers 59 ein knappes Statement seiner Allwissenheit formuliert wird: "Er allein besitzt die Schlüssel zum Verborgenen. Keiner kennt sie außer ihm. Und er weiss was auf dem Festland und auf dem Meer ist. Und kein Blatt fällt, ohne dass er darüber Bescheid weiss. (Es gibt) auch kein Korn, das in der finstern Erde ruht, und nichts Feuchtes und nichts Trockenes, das nicht in einer deutlichen Schrift (verzeichnet) wäre." (Ähnlich in Vers 38, "Wir haben in der Schrift nichts übergangen," welcher nach Ansicht einiger islamischer Gelehrter, sich auf das Lawhul Mahfuz, auf die geheiligte Tafel hinweist, auf welche Allah alles verzeichnet hat, dass sich im Universum ereignet, sogar die geringsten Bewegungen von Tieren und Vögeln.) Allah weist Muhammad an, "jene im Stich zu lassen, die mit ihrer Religion ihr Spiel treiben und sie als Zerstreuung betrachten, und die vom diesseitigen Leben betört sind" (Vers 70)

Die Verse 74-83 beschreiben dann Abrahams Ablehnung des Polytheismus durch das Erkennen der Mängel der verschiedenen heidnischen Objekte der Verehrung: die Sterne, der Mond, die Sonne. Jene, welche Allah leichtfertig mit dem Mondgott assoziieren – ein vorislamischer arabischer Kriegsgott – sollen Vers 77 zur Kenntnis nehmen: "Als er dann den Mond aufgehen sah, sagte er: ‚Das ist mein Herr.’ Als er aber unterging, sagte er: ‚Wenn mein Herr mich nicht rechtleitet, werde ich zum Volk derer gehören, die irregehen.’"

Nächste Woche: Wie kann Allah einen Sohn haben, wenn er keine Frau hat?

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  Sure 6, 84-165

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Englischer Original-Artikel:
        BLOGGING THE QUR'AN, Sura 6, "Cattle", verses 1-83

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        Adel Th. Khoury, ISBN alt: 3579080245, ISBN neu: 978-3579080246
        Rudi Paret, ISBN alt: 3170198297, ISBN neu: 978-3170198296

Online existieren n.a. folgende deutschsprachige Nachschlagemöglichkeiten:
        theology.de
        Saudisches Dawa-Ministerium
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