islam-deutschland.info

Home » DAS KORAN-BLOG » Sure 17

Sure 17: die Nachtreise, Verse 2-111   (übersetzt von illuminatus)

Auf die Sure 17, welche den Titel „Die Nachtreise“ und „Der Stamm der Juden“ trägt, war Muhammad besonders stolz. Über die Suren 17, 18 und 19 sagte er: „Sie gehören zu den frühesten und schönsten Suren und sie sind mein Schatz.“ Und nach Aisha, seiner Lieblingsfrau, „pflegte er Bani Isra'il (Sure 17) und Az-Zumar (Sure 39) jede Nacht zu rezitieren.“

Nach der kryptischen Anspielung auf die Nachtreise in Vers 1 setzt sie mit einer Warnung für die Juden fort (Verse 2-8). Allah hatte sie schon an früherer Stelle zwei Mal gewarnt, „Ihr werdet zweimal auf der Erde Unheil anrichten, und ihr werdet (dabei) sehr mächtig (und anmaßend) sein (w"a-la-ta`lunna `uluuwan kabieran)“ (Vers 4). Ibn Kathir führt dazu aus: „Allah sagt uns, dass Er gegenüber den Kindern von Israel eine Erklärung in der Schrift abgegeben hätte, was bedeutet, dass Er ihnen schon im Buch - welches Er ihnen enthüllt hatte - gesagt hätte, dass sie auf Erden zweifaches Unglück verursachen würden. Sie würden zu Tyrannen und besonders anmaßend werden, was bedeutet, dass sie schamlose Unterdrücker des Volkes werden würden.“ Das Verbrechen des „Unglücks auf der Erde,“ fasaad fi al-ardh, wird gemäß Sure 5:33 mit Kreuzigung oder der beiderseitigen Amputation von Händen und Füßen bestraft. Wer sind nun die Diener Allahs „bestimmt zur schrecklichen Kriegsführung“, welche in die Wohnungen der Juden eingedrungen sind? Ibn Kathir glaubt den Erklärungen in jüdischen Quellen, offensichtlich einschließlich der jüdischen Schriften, nicht: „Einige von ihnen sind gefälscht, zusammengebraut aus ihren Häresien, andere mögen wahr sein, aber wir benötigen sie nicht, Allah sei Dank. Was Allah uns in seinem Buch (dem Koran) mitteilt, ist ausreichend und wir haben keinen Bedarf nach dem was in anderen Büchern steht, die früher kamen. Weder Allah, noch sein Gesandter, verlangte von uns, sich darauf zu beziehen.“ Für den Ungehorsam der Juden gegenüber Allah „war ihre Erniedrigung und Unterwerfung eine angemessene Strafe.“

Die Verse 9 bis 21 wiederholen dann Warnungen vor dem bevorstehenden Gericht. Niemand kann die Last eines Anderen tragen (Vers 15) – obwohl Sure 19:13 sagt, dass die Ungläubigen „ihre eigene Last tragen müssten und die Last von Ihresgleichen.“ Allah schickt stets Gesandte zu einem ungehorsamen Volk, bevor er dieses vernichtet (Vers 16), und er warnt die Muslime, dass diejenigen, welche nach den vergänglichen Dingen dieses Lebens streben, diese erhalten würden, aber sie dafür in der Hölle bestraft werden würden (Vers 18).

Die Verse 22-39 entwickeln einen moralischen Kodex, „das ist (etwas) von dem, was dein Herr dir" - also Mohammed - "an Weisheit eingegeben hat.“ (Vers 39).

Muslime sollten:
1. Allah alleine verehren (Vers 22)
2. Freundlich zu ihren Eltern sein (Vers 23)
3. Für ihre Verwandten, die Bedürftigen und Reisenden sorgen und nicht verschwenderisch sein (Vers 26)
4. Ihre Kinder aus Angst vor Armut nicht töten (Vers 31)
5. Nicht Ehebruch begehen (Vers 32)
6. Nicht „das Leben nehmen – welches Allah geheiligt hat – es sei denn für eine gerechte Sache,“ und Ersatz für ungerechtfertigte Tötung zu leisten (Vers 33 – siehe dazu die Diskussion in Sure 2:178)
7. Sich nicht in den Besitz der Habe von Waisen setzen (Vers 34)
8. „Und gebt, wenn ihr zumeßt, volles Maß und wägt mit der richtigen Waage!“ (Vers 35)
9. „Und geh nicht einer Sache nach, von der du kein Wissen hast!“ (Vers 36)
10. „Und schreite nicht ausgelassen (und überheblich) auf der Erde einher!“ (Vers 37)

Die Verse 40-71 verurteilen wiederum die Ungläubigen wegen ihrer Verderbtheit. Die Ungläubigen „behaupten total Schreckliches“ in dem sie bekräftigen, dass Allah Töchter hätte, während sie Söhne haben (Vers 40). Der Koran enthüllt die Wahrheit, doch dies vergrößert nur ihren Widerstand (Vers 41). Die gesamte Schöpfung enthüllt Allahs Herrlichkeit (Vers 44). Allah hindert die Ungläubigen daran, den Koran zu verstehen (Vers 46), und sie beschuldigen Muhammad „verhext“ zu sein (Vers 47). Sie leugnen, dass Allah die Toten wieder lebendig machen kann (Verse 49-52 und 98-99), doch ihre Idole haben keine Macht (Verse 56, 67). Alle Völker werden vollständig vernichtet, oder zumindest bestraft (Vers 58), doch Allah sendet kein Wunder um Muhammads Botschaft zu bestätigen, denn diese Anderen haben in der Vergangenheit bereits Wunder abgelehnt (Vers 59). Die Weigerung vom Satan, sich vor Adam zu verbeugen, wird in den Versen 61-65 wiederholt – siehe dazu die Diskussion in Sure 7:11-25. Die Ungläubigen sollten daran denken, dass Allah eine Naturkatastrophe über sie bringen wird (Verse 68-69). Die Ungläubigen haben sogar versucht, Muhammad von der Wahrheit abzubringen (Verse 72-77). Es gibt verschiedene Variationen wie diese Versuchung stattgefunden hat. Der Ruhul Ma'ani sagt, die heidnischen Quraysh hätten Muhammad gebeten, die Verse, welche Allahs Strafe ankündigen, durch Verse seine Gnade betreffend, zu ersetzen und umgekehrt – was die Verse über die Gnade noch gehaltvoller machen würde. Aber Allah behütete Muhammad vor dieser Verführung.

Die Verse 78-100 wiederholen viele dieser gleichen Themen und kommen sehr häufig auf die Wunder des Korans selbst zu sprechen. Der Koran ist „eine Heilung und eine Gnade für die, welche glauben,“ „ aber die Frevler haben dadurch nur noch mehr Schaden“ (Vers 82). Die gesamte Menschheit und die Dschinns könnten zusammen nie etwas Vergleichbares hervorbringen (Vers 88). Doch die Menschen sind noch immer undankbar (Vers 89) und fordern ein Wunder, welches sie aber nicht bekommen werden (Verse 90-96). Niemand kann jemand führen, den Allah in die Irre gehen lässt (Vers 97).

Die Verse 101-111 beginnen mit einer Wiederaufnahme der Geschichte von Moses und dem Pharao und erinnern daran, dass Allah Moses „neun deutliche Zeichen“ gegeben hätte, doch der Pharao blieb widerspenstig und leugnete Moses Anspruch mit Ausdrücken, die an die Entlassung Muhammads durch die Quraysh in Vers 47 erinnerten (Vers 101). Allah gab den Kindern Israels das Land (Vers 104) – das heisst nach dem Tanwir al-Miqbas min Tafsir Ibn 'Abbas Jordanien und Palästina. Es gibt verschiedene prominente „gemäßigte“ Muslime, welche daraus viel abgeleitet haben, in dem sie jüdischen Gruppen erzählten, der Koran hätte den Juden das Land Israel garantiert, ohne gleichzeitig zu ergänzen, dass der Koran ebenfalls dazu sagt, die Juden wären verflucht, weil sie Muhammad zurückweisen (Sure 2:89) und dass die Muslime die wahren Kinder Abrahams wären (Sure 3:67-68) und daher die wahren Erben dieses Versprechens.

Die Sure schliesst mit noch mehr Huldigung des Koran, welcher die Wahrheit gebracht hat, so dass die Gottesfürchtigen sie mit dankbarer Demut empfangen könnten (Verse 105-109). Dann folgt Allahs Unterweisung an Muhammad zu sagen, „Ihr mögt zu Allah beten oder zum Barmherzigen (ar-rahmaan). Wie ihr ihn auch nennt, ihm stehen die schönsten Namen zu“ (Vers 110). Offensichtlich glaubten die Mekkaner, dass "Al-Rahman", die mittlere Phrase der islamischen Anrufung "Bismillah Al-Rahman Al-Rahim" ("Im Namen Gottes, des Barmherzigen, des Gnädigen"), eine Bezeichnung für eine von Allah verschiedene Gottheit sei. Muhammad sollte ihnen nun sagen, dass dieses nur zwei verschiedene Namen für die gleiche Sache wäre. Nach Ibn Kathir „hörte einer der Götzendiener den Propheten, während dieser sich zu Boden warf, sagen: 'Oh Allerbarmherzigster, Oh Allergnädigster'. Der Götzendiener sagte, Mohammed würde behauptete zu Einem zu beten, wo er doch zu Zweien betete! Daraufhin enthüllte Allah diesen Ayah (Vers, Zeichen).“ Einige Historiker haben dazu angemerkt, dass Al-Rahman der Name einer heidnischen Gottheit im vorislamischen Arabien war und auch von Juden und Christen benutzt worden wäre, damit andeutend, dass Muhammad versucht hätte, verschiedene Konzepte des Göttlichen zusammenzuführen, um die Völker Arabiens unter dem Islam zu vereinen. Es gibt dazu sogar einen Hinweis im Koran, wo die Ungläubigen ausrufen: „Will er denn aus den (verschiedenen) Göttern einen einzigen Gott machen? Das ist doch merkwürdig." (Sure 38:5).

Nächste Woche: Sure 18, "die Höhle", eines der seltsamsten und einflussreichsten Kapitel des Korans.



  Diesen Artikel kommentieren

  Sure 18, Verse 1-59

  Zurück zur Übersicht


Englischer Original-Artikel:
        BLOGGING THE QUR'AN, Blogging the Qur’an: Sura 17, “The Night Journey,” verses 2-111

islam-deutschland.info empfiehlt zum Weiterlesen folgende Koran-Übersetzungen ins Deutsche:
        Adel Th. Khoury, ISBN alt: 3579080245, ISBN neu: 978-3579080246
        Rudi Paret, ISBN alt: 3170198297, ISBN neu: 978-3170198296

Online existieren n.a. folgende deutschsprachige Nachschlagemöglichkeiten:
        theology.de
        Saudisches Dawa-Ministerium
Zu unserem großen Bedauern ist die Übersetzungs-Synopsis der Nur-Koraner (war mal www.nur-koran.de) aus dem Netz verschwunden.

Als Anglophiler, als Webmaster, oder als Journalist können Sie unser Projekt "DAS KORAN-BLOG" auch aktiv unterstützen.



Kontakt / Impressum