islam-deutschland.info

Home » DAS KORAN-BLOG » Sure 9, Verse 30-49

Sure 9: die Reue   (übersetzt von multikultur)

Bis jetzt konnte man keinen einzigen Juden aufspüren, der der Beschreibung im Koran, genauer: in Vers 30 der 9. Sure entsprochen hätte - der also behauptete, Esra sei der Sohn Gottes. Ibn Juzayy erläutert, nur eine kleine Gruppe von Juden habe dies tatsächlich gesagt, es würde jedoch "ihnen allen zugeschrieben, weil sie jenen nachfolgten, die dies behauptet hatten." Der [Koran-Kommentar] "Tanwir al-Miqbas min Tafsir Ibn Abbas" verortet diesen Glauben bei den Juden Medinas. Wie auch immer, da diese Vorstellung im Koran angeführt ist und damit in den Köpfen vieler Muslime als unumstößliche Wahrheit gilt, machen sich sowohl Juden als auch Christen des shirk schuldig, also der Beigesellung anderer Götter neben Allah, was als grösste Sünde von allen gilt. Ibn Juzayy zitiert eine weitere islamische Quelle, die die christliche Lehre als "scheußlichen Irrglauben" bezeichnet. Und Ibn Kathir fügt hinzu: "Deshalb erklärte Allah beide Gruppen für Lügner", "denn sie haben keine Beweise, die ihre Behauptungen stützen würden, nur Lügen und Fälschungen."

Infolgedessen werden sie von Allah verflucht. In Vers 30 heißt es (nach der noch relativ harmlosen Interpretation Ibn Juzayys): "Allahs Fluch über sie!" Dennoch geht ihr Götzendienst noch weiter. Sie gehen sogar so weit, "ihre Rabbis und Mönche sowie Christus, den Sohn der Maria, an Allahs Statt zu Herren zu nehmen. Dabei ist ihnen (doch) nichts anderes befohlen worden, als einem einzigen Gott zu dienen, außer dem es keinen Gott gibt" (Vers 31). Verehrten die Juden also ihre Rabbiner, die Christen ihre Mönche an Gottes Statt? Nicht direkt: Mohammed erklärte, dass die Rabbiner und Mönche jenes verboten, was Allah den Juden und Christen gewährt hatte, und jenes gewährten, was er ihnen verboten hatte, "und sie gehorchten ihnen und verehrten sie auf diese Weise."

Mohammed sagte auch: "Wahrlich, die Juden haben den Zorn (Allahs) auf sich gezogen und die Christen sind fehlgeleitet" - ein Echo der Fatiha. Juden und Christen sind derart pervers und aufsässig, dass sie "das Licht Allahs" - (nach dem Tafsir (Koran-Kommentar) "al-Jalalayn": seine Sharia und seine Beweise) - "ausblasen wollen" (Vers 32), aber Allah wird ihre Pläne durchkreuzen. Ibn Juzayy erläutert Vers 33 so, dass Allah den Islam "über alle anderen Religionen stellen und ihn so stark machen wird, dass er den Osten wie den Westen umfasst." Oder wie Mohammed es ausdrückt: "Diese Sache (der Islam) wird sich weiter ausbreiten, so weit, wie sich Nacht und Tag erstrecken, und Allah wird kein Haus verschonen, ob aus Lehm oder Fellen errichtet, bis sein Glaube dort Einzug hält, und er wird dem Mächtigen (einem Muslim) Macht, dem in Ungnade Gefallenen (der den Islam ablehnt) Demütigung zuteil werden lassen".

Ibn Juzayy ergänzt: "es wurde gesagt", dass der Islam den Osten und den Westen umfassen wird, "wenn Isa [Jesus] erscheint, dann wird nur die Religion des Islam zurückbleiben." Dies bezieht sich auf Mohammeds Aussage, der "Sohn der Maria (Jesus) wird für kurze Zeit zu euch (Muslimen) kommen als ein gerechter Herrscher und er wird das Kreuz zerbrechen, das Schwein töten und die Jizya (Schutzsteuer, die Nichtmuslime an die muslimische Obrigkeit abführen müssen) abschaffen." Jesus würde also die Dhimma, den Schutzvertrag zwischen Muslimen und Nichtmuslimen, beenden und die Welt islamisieren.

Allah warnt die Muslime vor jüdischen Rabbinern und christlichen Mönchen, die "die Leute in betrügerischer Weise um ihr Vermögen bringen und (ihre Mitmenschen) vom Wege Allahs abhalten" - die Qualen der Hölle erwarten sie dafür (Verse 34-35). Ibn Kathir dazu: "Dieser Vers warnt vor korrupten Gelehrten und fehlgeleiteten Gläubigen. Sufyan bin 'Uyaynah sagte, 'Jene unter unseren Gelehrten, die bestechlich werden, sind den Juden gleich, und jene unter unseren Gläubigen, die sich fehlleiten lassen, sind den Christen gleich.' ... Als Allah seinen Gesandten [Mohammed] zu uns schickte, beharrten die Juden auf ihrer Irreführung, ihrem Unglauben und ihrer Rebellion, in der Hoffnung, Rang und Ansehen zu behalten. Doch Allah tilgte all dies aus und nahm es von ihnen durch das Licht des Propheten, dafür gab er ihnen Schande und Erniedrigung, denn sie hatten sich den Zorn Allahs, des Erhabenen, zugezogen." Dementsprechend müssen die Muslime "gegen alle Heiden kämpfen, so wie diese gegen alle von euch kämpfen" (Vers 36). In Vers 37, so Ibn Kathir, "weist Allah die Heiden zurecht, weil sie ihre verkehrten Ansichten über sein Gesetz stellten. Sie haben die Gesetzgebung Allahs zu Gunsten ihrer eitlen Begierden verändert, das erlaubt, was Allah verboten hat und das verboten, was er erlaubt hat." Die Muslime sollten nicht innehalten wegen einer Bindung an das Diesseits (Vers 38). Dieser Vers "soll Mahnung sein", so erläutert Ibn Juzayy, "an jene, die beim Feldzug gegen Tabuk zurückblieben", den Mohammed gegen die Byzantiner anführte. Jene, die nicht kämpfen - "also an der Seite des Propheten den Jihad führen," so der Tafsir al-Jalalalyn - wird göttliche Bestrafung zuteil werden und ein anderes Volk wird ihre Stelle einnehmen (Vers 39).

Nicht dass Mohammed ihre Hilfe benötigt hätte, denn "Allah hat ihm ja schon (damals) Beistand geleistet, als die Ungläubigen ihn (aus Mekka) vertrieben" (Vers 40). Dies bezieht sich laut Ibn Kathir auf "das Jahr der Hidschra (die Auswanderung aus Mekka)", als "die Heiden versuchten, den Propheten zu töten, einzusperren oder zu verbannen." Die Muslime sollten "leichten oder schweren Herzens" kämpfen, unabhängig von den jeweiligen Umständen (Vers 41) - obgleich Ibn Kathir, Ibn Juzayy und der Tafsir-al-Jalalayn darin übereinstimmen, dass dieses Gebot durch 9:91 abgeändert wurde: "Die Schwachen und die Kranken und diejenigen, die nichts zur Verfügung haben, was sie (für den Krieg gegen die Ungläubigen) spenden könnten, (sie alle) brauchen sich (darüber) nicht bedrückt zu fühlen (dass sie sich am Krieg nicht beteiligen), wenn sie (nur) Allah und seinem Gesandten aufrichtig zugetan sind (nasahuu)."

Dennoch bleibt der Jihad auf dem Wege Allahs ("jihad fi sabil Allah", was in der islamischen Theologie den bewaffneten Kampf zur Errichtung der alleinigen Herrschaft der islamischen Gesellschaftsordnung bezeichnet) die höchste Tat, die ein Muslim vollbringen kann (Vers 41). Mohammed selbst hat dies zu zahlreichen Gelegenheiten betont. So soll ihn ein Mann gefragt haben: "Nenne mir eine Tat, deren Belohnung der des Jihad gleichkommt."

Mohammed antwortete: "Ich finde keine solche Tat."

[Diese Begebenheit findet sich z.B. bei Bukhari 4/52/44. Sie zeigt, dass laut Mohammed der militärische Dschihad einer gewaltlosen Interpretation des Wortes "Dschihad" allemal vorzuziehen ist. Siehe dazu auch der Thread zu jihad ashgar und jihad akhbar in unserem Forum, i-d.info]

Allah findet härtere Worte für diejenigen Muslime, die Mohammed nicht zum Feldzug gegen Tabuk begleiteten und beschuldigt sie, das leichte Leben dem harten Weg des Jihad vorzuziehen und zu lügen, wenn sie behaupteten, sie wären losgezogen, wenn es ihnen möglich gewesen wäre (Vers 42). Allah tadelt sogar seinen Propheten dafür, dass er einige Muslime vom Feldzug gegen Tabuk befreite (Vers 43). Er belehrt Mohammed darüber, dass wahre Muslime nicht zögern würden, den Jihad zu führen, selbst wenn sie dadurch ihren Besitz und sogar ihr Leben aufs Spiel setzen würden. Diejenigen, die dies verweigerten, seien keine wahren Gläubigen (Verse 44-45). Doch war es letztendlich Allah, der "nicht wollte, dass sie sich aufmachen würden, und sie so zur Untätigkeit zwang" (Vers 46), denn wenn sie ihn begleitet hätten, wären sie nur ein weiteres Hindernis für Mohammed gewesen (Vers 47). Immerhin hatten sie bereits zuvor Zwietracht gegen ihn gesät (Vers 48).

Gemäß Ibn Ishaq bezog sich der namentlich nicht genannte Drückeberger, der Mohammed bat: "Gewähre mir Verschonung und setz mich nicht der Versuchung aus!" (Vers 49) auf seine Schwäche für das weibliche Geschlecht. Er fragte Mohammed: "Wirst Du mir erlauben, zurückzubleiben und mich nicht in Versuchung führen? Jeder weiss, dass ich den Frauen verfallen bin und ich fürchte, mich nicht zurückhalten zu können, wenn ich die byzantinischen Frauen erblicke."

Mohammed gewährte ihm seinen Wunsch, doch Allah war nicht glücklich darüber und er sprach zu seinem Propheten, dass jene, die um Verschonung baten, bereits der Versuchung erlegen seien und dass die Hölle sie erwarten würde (Vers 49).

In der nächsten Folge: Wie sich manche fürchteten, dass über sie Koranverse offenbart würden.

  Diesen Artikel kommentieren

  Sure 9, 50-80

  Zurück zur Übersicht


Englischer Original-Artikel:
        BLOGGING THE QUR'AN, Blogging the Qur’an: Sura 9, "Repentance", verses 30-49

islam-deutschland.info empfiehlt zum Weiterlesen folgende Koran-Übersetzungen ins Deutsche:
        Adel Th. Khoury, ISBN alt: 3579080245, ISBN neu: 978-3579080246
        Rudi Paret, ISBN alt: 3170198297, ISBN neu: 978-3170198296

Online existieren n.a. folgende deutschsprachige Nachschlagemöglichkeiten:
        theology.de
        Saudisches Dawa-Ministerium
Zu unserem großen Bedauern ist die Übersetzungs-Synopsis der Nur-Koraner (war mal www.nur-koran.de) aus dem Netz verschwunden.

Als Anglophiler, als Webmaster, oder als Journalist können Sie unser Projekt "DAS KORAN-BLOG" auch aktiv unterstützen.



Kontakt / Impressum